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Endlich bequem? Mit Raketenwissenschaftlern entwickelt eine Unternehmerin den High Heel der Zukunft

von Moritz Geier
Eine Unternehmerin hat neue, bequemere High Heels entwickelt. An ihrem Projekt sind neben Ärzten und Materialwissenschaftlern auch Raketenforscher beteiligt. Das Ergebnis zieht jedoch schon Kritik auf sich — und ist ziemlich teuer.

Garrett Reisman war Astronaut bei der NASA. Heute ist er Raketenwissenschaftler bei Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX. Jetzt hat er seiner Vita ein Kapitel hinzugefügt, das eher ungewöhnlich erscheint: Reismann hilft dabei, die High Heels neu zu erfinden.

Er ist Teil eines Teams, das die Unternehmerin Dolly Singh zusammengestellt hat. Mit ihrem Startup Thesis Couture will sie Stöckelschuhe entwickeln, die nicht weh tun, gesünder für die Füße sind und trotzdem schick und elegant aussehen. Ihr Ansatz dafür ist durchaus eigenwillig: Kein einziges Mitglied ihres Teams kommt ursprünglich aus der Schuhbranche.

High Heels sind aus medizinischer Sicht eigentlich ein Fiasko.

„Um ehrlich zu sein: Das Ganze ist ziemlich weit weg von meinem Interessensgebiet und meinem Expertenwissen“, sagt auch Reisman, der bei Thesis Couture als Berater fungiert. „Aber als Dolly von der Sache als ingenieurwissenschaftliches Problem sprach, war ich Feuer und Flamme.“ Neben dem Ex-Astronauten hat Singh auch einen Orthopäden, einen Materialwissenschaftler und einen Experten für Wearable Technology ins Boot geholt.

Für Singh selbst ist die Entwicklung neuer Absatz-Schuhe eine Leidenschaft. Lange trug sie selbst hohe Stöckelschuhe — bis die Schmerzen zu groß wurden. „Sobald man 30 wird, verändert sich der Körper“, sagt sie gegenüber Bloomberg Business. Aus medizinischer Sicht sind sehr hohe Absätze ohnehin ein Fiasko: Die Fußhaltung ist unnatürlich, häufiges Tragen kann zu Durchblutungsstörungen, Verspannungen, Gelenkverschleiß und Rückenschmerzen führen. Bleibenden Schäden wie verkürzte Sehnen oder Muskeln sind besonders schmerzhaft. Im Stehen müssen die Zehen in High Heels etwa 90 Prozent des Drucks tragen.

Auf ein kleines Detail haben sich Singh und ihr Team bei der Entwicklung bequemerer Schuhe fokussiert: die Stahleinlage. Das ist ein kleiner Metallstreifen in der Sohle oder dem Absatz eines Stöckelschuhs. Diese Einlage gibt dem Schuh Festigkeit, auch wenn der Träger schräg steht. In den Fünfzigerjahren ermöglichte sie etwa den Siegeszug des Stilettos — ein Damenschuh mit besonders dünnem, spitzem Absatz.

Singh hält die Stahleinlage für zu schwer und veraltet. Zusammen mit ihren Kollegen hat sie eine Einlage entwickelt, die aus festem Kunstharz besteht und sich durch die Sohle und den Absatz des Schuhs zieht. Die Einlage enthält Nylon und Glasfaser und hat anders als die gleichmäßig feste Stahleinlage unterschiedliche Härtegrade: Im Mittelteil ist das Plastik fest, im oberen Fersenbereich und unten bei den Zehen dagegen elastischer, um die Stoßwirkung abzudämpfen.

Um die Einlage hat Thesis ein gummiartiges Material gelegt, das sich Polyurethan nennt, ein thermoplastisches Polymer. Der Schuh könne, so wirbt das Startup, insgesamt das Gewicht gleichmäßiger auf den Fuß verteilen. Allerdings ist Singhs Erfindung schon auf Kritik gestoßen: Die Stahleinlagen seien nicht umsonst in den Schuhen, sie würden Sicherheit geben und müssten sehr viel Gewicht tragen, sagte etwa eine Medizinerin. Sie durch eine Plastikalternative zu ersetzen sei nicht ohne Risiko. Andere glauben nicht, dass wissenschaftlich entwickelte und medizinisch verbesserte High Heels mit dem Modegeschmack Schritt halten können.

Das Startup steht also vor großen Herausforderungen. Singh ist die Chefin und gleichzeitig die einzige Vollzeit-Mitarbeiterin von Thesis Couture. Für ihr Projekt hat sie 240.000 Dollar aus eigener Kasse beigesteuert, dazu weitere 500.000 Dollar von Freunden gesammelt. Bis der erste Prototyp entwickelt war, dauerte es Monate. Nun will sie noch in diesem Jahr 1500 Paar produzieren. Ein Schnäppchen sind die Schuhe allerdings nicht: 925 Dollar soll ein Paar kosten. 

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