Laut Shiller reihen sich Kryptowährungen wie Bitcoin historisch in eine Reihe mit Arbeits-Schuldscheinen ein, wie sie US-Geschäfte im frühen 19. Jahrhundert ausgegeben haben, aber auch mit anderen Ideen für alternative Währungen. Diese, so der Wirtschaftswissenschaftler, haben ihren Reiz in der Idee von gesellschaftlicher Revolution aber auch in der von Exklusivität, schreibt Cointelegraph.
„Praktisch niemand außerhalb von den Abteilungen der Computerwissenschaften kann erklären, wie Kryptowährungen funktionieren, und dieses Mysterium schafft eine Aura der Exklusivität, gibt dem neuen Geld Glamour und erfüllt die Anhänger mit revolutionärem Eifer,“ sagt Shiller. Vor allem libertäre Geister würden sich in Richtung Kryptowährung gezogen sehen, dies sei aber kein neuer Trend: „Nichts davon ist neu und, wie bereits bei Geld-Innovationen der Vergangenheit, könnte eine überzeugende Geschichte nicht ausreichen.“
Gemeinsam mit Eugene Fama und Lars Peter Hansen hat Shiller 2013 den Nobelpreis der Wirtschaftswissenschaften für eine Arbeit zur empirischen Analyse von Vermögenswerten erhalten. Er reiht sich nun in eine Gruppe prominenter Kritiker der Kryptowährungen ein, unter ihnen ist auch Bill Gates und Warren Buffet. Demgegenüber stehen Enthusiasten wie etwa Twitter-CEO Jack Dorsey, die in der Blockchain und Kryptowährungen die dezentralisierte Finanzmacht der Zukunft sehen. Ist Bitcoin nur eine Blase, dürfte das zumindest den weltweiten Energieverbrauch irgendwann entlasten — denn der Betrieb der insgesamt wertvollsten Kryptowährung verschlingt inzwischen mehr Energie, als so manch ein Staat.