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In New Jersey eröffnet die größte vertikale Farm der Welt

von Pearl Abbey-Obaro
Gemüse, das ohne Sonnenlicht und Erde mitten in einer alten Lagerhalle gedeiht soll nicht nur gesund sein, sondern auch die Zukunft der Landwirtschaft: Das Unternehmen AeroFarms baut platzsparend, umweltfreundlich und mitten in der Stadt 250 verschiedene Arten Blattgemüse an. Das größte Gewächshaus dieser Art steht nun in New Jersey.

Dass weltweit immer mehr Menschen in Städte ziehen, bedeutet auch, dass immer mehr Lebensmittel zu ihnen gebracht werden müssen. Das ist schlecht für die CO2-Bilanz. Deswegen ist es das Ziel von Unternehmen wie AeroFarms, Städte auf kürzestem Weg mit lokal angebauten und frischen Nahrungsmitteln zu versorgen.

Ein Problem dabei: Der Platz. AeroFarms entschied sich deswegen, in die Höhe statt in die Breite zu bauen – bekannt ist das unter dem Begriff Vertical Farming. Und dieses Business boomt so sehr, dass AeroFarms nun die weltweit größte vertikale Farm in New Jersey eröffnet hat.

Am Rande der US-Stadt, verborgen in einem alten Stahlwerk, liegt eine vertikale Farm, von der jährlich 1000 Tonnen Blattgemüse geerntet werden sollen. Auf einer Fläche von 6500 Quadratmetern sind in 24 Meter hohen Türme Setzkästen übereinander gestapelt, die nicht nur platzsparend sind, sondern auch auf Aeroponik-Technik setzen. Das ist eine innovative Anbaumethode für Pflanzen, bei der die freiliegenden Wurzeln von Ultraschallzerstäubern mit einer Lösung aus Wasser und Nährstoffen benetzt werden.

Dabei wird 95 Prozent weniger Wasser eingesetzt als in der Feldwirtschaft und 40 Prozent weniger als bei Hydrokulturen, der Anbaumethode, bei der die Wurzel das gesamte Wachstum über in einer Nährstofflösung sitzen. Aeroponik setzt zudem keine Pestizide ein und 50 Prozent weniger Düngemittel als herkömmliche Methoden.

Eingebettet ist das Gemüse beim Indoor-Farming in ein recyceltes wiederverwendbares Tuch aus Kunststoff, das aus alten Plastikflaschen hergestellt wird und eine bakterienfreie Barriere zwischen Pflanze und Wurzel darstellt. Statt Sonnenlicht begünstigt künstliche LED-Beleuchtung das Wachstum der Samen. Wärme und Licht werden teilweise durch Solarenergie gespeist. Zusätzlich erhebt AeroFarms rund um die Uhr Daten über die Entwicklung der Pflanzen und analysiert sie, um die Randbedingungen permanent zu optimieren. Innerhalb von 12 bis 16 Tagen entwickelt sich der in ein Plastiktuch gesäte Samen zu einer gesunden Pflanze.

Das neue Gewächshaus in New Jersey ist nicht das erste seiner Art. Nach den Anfängen von AeroFarms in der Phillips Academy Charter School eröffnete das Unternehmen 2015 seine erste Farm in einer alten Paintball-Arena in Newark. Auf 2800 Quadratmetern wird dort seit August 2015 Blattgemüse angepflanzt. Überwältigt von der hohen Nachfrage, eröffnete AeroFarms im März diesen Jahres dann seine bisher größte Farm in New Jersey.

Auch wirtschaftlich betrachtet bietet Vertical Farming Vorteile gegenüber der Feldwirtschaft: Durch die kontrollierten Umweltbedingungen werden konstante Ernten erreicht. Darüber hinaus werden die Pflanzen durch die effektive Nährstoffzufuhr doppelt so schnell hochgezogen. Das schnelle Wachstum und die kontrollierten Wetterbedingungen ermöglichen bis zu 30 Ernten im Jahr, im Vergleich zu zwei bis drei in der Feldwirtschaft. Darüber hinaus profitiert das Unternehmen vom geringen Wasserverbrauch und dem platzsparenden Anbau, AeroFarms arbeitet zudem komplett abfallfrei.

Vertical Farming könnte also die Zukunft der Landwirtschaft sein. AeroFarms plant für die Zukunft, neben Blattgemüse und Kräutern auch Obst und anderes Gemüse anzubauen. Weitere Gewächshäuser auf der ganzen Welt sind bereits in Planung.

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