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Neues Teaser-Video: Faraday Future lenkt von der Krise ab

von Elisabeth Oberndorfer
Der Tesla-Herausforderer Faraday Future will im Januar sein erstes Modell bei der CES in Las Vegas präsentieren. Zahlungsschwierigkeiten könnten den geplanten Launch des Elektroautos allerdings verzögern, neues Teaser-Video hin oder her.

Das kalifornische E-Auto-Startup Faraday Future positionierte sich bei der CES im Januar 2015 als Tesla-Herausforderer und präsentierte einen ersten Prototypen. Das erste marktreife Modell soll in wenigen Wochen wieder bei der Consumer-Electronics-Messe in Las Vegas vorgestellt werden. Doch finanzielle Schwierigkeiten machten dem Unternehmen den Markteintritt schwer, berichten ehemalige Mitarbeiter.

Wie BuzzFeed vergangene Woche enthüllte, hatte das im Mai 2014 gegründete Unternehmen, das einen Sportwagen mit Elektroantrieb entwickelt, im Juli 2016 Verbindlichkeiten in Höhe von 300 Millionen Dollar. Ein Partner hat zudem eine Klage wegen Vertragsbruchs eingereicht, weil Zahlungen ausgeblieben sind. Und auch der Vermieter der Lagerhalle, in der das E-Auto entsteht, soll schon rechtliche Schritte eingeleitet haben, weil Faraday Future die Miete nicht zahlt. Dass der Bau der Fabrik in Nevada wegen Zahlungsschwierigkeiten gestoppt wurde, sickerte bereits im November durch. Anfang 2017 sollen die Arbeiten fortgesetzt werden, doch die Produktion des ersten Modells werde sich dadurch verschieben, heißt es.

Um von den Krisenberichten abzulenken und für die CES-Enthüllung Stimmung zu machen, veröffentlichte Faraday Future nun sein neuestes Teaser-Video. Darin vergleichen die Hersteller die Beschleunigung des Autos mit der Konkurrenz. Ist das Video authentisch, beschleunigt der Sportwagen schneller als ein Bentley Bentayga SUV, Ferrari 488 GTB und Tesla Model X P100D. Letzteres Vergleichsmodell kommt in seinem stärksten Modus von null auf 60 Meilen pro Stunde in 2,9 Sekunden. Mehr ist über das erste Produkt von Faraday Future noch nicht zu erfahren.

Der junge Autohersteller hat jedoch nicht nur externe Konkurrenz. Ein Grund für die finanzielle Krise soll Geldgeber Jia Yueting sein. Der chinesische Milliardär hat neben seinem Investment bei Faraday Future auch ein konkurrierendes Startup namens Lucid Motors sowie die Auto-Offensive des Elektrounternehmens LeEco finanziert. Mitte November stellte Yueting mit seiner Leshi Holding einen Fonds in Höhe von 600 Millionen US-Dollar für seine Automobil-Beteiligungen auf. Der Großteil davon soll allerdings in die Entwicklung eines E-Autos bei LeEco fließen, 300 Millionen Dollar hat der Konzern von dem Budgettopf bereits zugesichert bekommen.

Der Investor legt offenbar nicht nur den Fokus auf LeEco, sondern lässt Faraday Future auch dafür arbeiten. Für den chinesischen Elektroproduzenten entwarf Faraday laut ehemaligen Mitarbeitern ein Modell, wurde aber bei der Präsentation des selbstfahrenden Autos nicht erwähnt. LeEco bezeichnete sich und Faraday Future gegenüber BuzzFeed als „strategische Partner, die globale Ressourcen in verschiedenen Bereichen teilen“.

In den Anfangsmonaten machte Faraday Future vor allem auf sich aufmerksam, weil das Startup Fachkräfte von Tesla und Apple abwarb. Einige Manager verließen das Unternehmen allerdings in den vergangenen Monaten. Ex-Mitarbeiter berichten, dass es für Faraday Future ein Herausforderung sein werde, Anfang Januar bei der CES den groß angekündigten Sportwagen überhaupt zu präsentieren. Das Fachportal Electrek appelliert indes an Investor Yueting, Faraday Future weiterhin finanziell zu unterstützen, weil ein Flop der ganzen Elektromobilitätsbranche schaden könnte.

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