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Für Windows geht es heute um Leben und Tod

von Business Insider
Am Mittwoch, nur einen Tag vor der Apple-Keynote, wird auch Microsoft neue Produkte vorstellen. Dabei dürfte allerdings nicht nur ein neuer Surface-PC im Vordergrund stehen, sondern vor allem die Frage nach der Zukunft des Betriebssystems Windows.

Nicht nur Apple hält diese Woche ein großes Produktevent ab. Auch Microsoft wird am Mittwoch einiges an neuer Hardware vorstellen. Der Star wird dabei voraussichtlich ein neuer Surface-PC sein, der als stationärer All-in-on-Computer mit dem iMac von Apple konkurrieren soll.

Laut der Einladung von Microsoft geht es bei der Veranstaltung aber eigentlich um nichts weniger als die Zukunft von Windows 10. Und das ist keine Überraschung: Microsoft hat das Surface schließlich überhaupt nur auf den Markt gebracht, um mit Windows auf mobile Geräte mit Touchscreen vorzustoßen – unabhängig davon, ob die anderen Hersteller Windows auch für ihre tragbaren Geräte wollten oder nicht.

Nur eine neue Art von PC auf den Markt zu bringen, wird nicht reichen

Aber allmählich ist ein Punkt erreicht, an dem Microsoft noch mehr tun muss, um Windows am Leben zu erhalten. Nur eine neue Art von PC auf den Markt zu bringen, wird nicht mehr reichen. Windows gibt es schließlich schon seit 1985 – es wird einiges nötig sein, damit das Betriebssystem auch in den nächsten drei Jahrzehnten relevant bleibt.

Der PC-Markt schrumpft, und im Vergleich zu Apples iOS und Googles Android hat Windows auf mobilen Geräten nahezu keine Bedeutung. Microsofts eigene Bemühungen, auf den Smartphone-Markt vorzudringen, führten eher zu einer Bruchlandung. Zum Glück für Microsoft läuft es momentan im Cloud-Geschäft aber hervorragend, sodass die Unternehmensaktie jüngst neue Rekordstände markieren konnte.

Mit Windows ist der Konzern aber an einem Punkt angekommen, an dem sich Experten fragen, ob es nicht besser wäre, das Betriebssystem in den Ruhestand zu schicken, anstatt es in den nächsten Jahren langsam ausbluten zu lassen. Natürlich ist Windows momentan noch nicht tot. Immerhin läuft es noch immer auf den meisten Desktop-PCs und Laptops rund um die Welt. Und Microsoft hat schon einige ehrgeizige Pläne für das Betriebssystem vorgelegt, die aber erst noch Früchte tragen müssen. Aber sie haben das Potenzial, die Zukunft von Windows neu zu gestalten.

Es ist also noch nicht ganz an der Zeit, dem Betriebssystem aus dem Hause Microsoft die letzte Ölung zu geben. Aber es ist auf jeden Fall an der Zeit, Windows deutlich zu verbessern. Denn sonst wartet ein langsamer Tod.

Eine breitere Software-Auswahl für die erstklassige Hardware muss her

Microsoft hat zwar das Smartphone verschlafen. Seitdem arbeitet die Firma aber mit allen Kräften daran, dass so etwas bei zukünftigen Trends nie wieder passieren wird. Mit Windows 10 hat Microsoft daher ein Betriebssystem entwickelt, dass sowohl auf PCs und Laptops funktioniert, als auch auf Tablets, der AR-Brille HoloLens, VR-Headsets wie der HTC Vive, der Xbox One, vernetzten Geräten aus dem smarten Zuhause und so ziemlich allem anderen auch. Was also auch immer als nächstes kommen wird: Windows 10 wird bereit sein.

Den Windows Store für passende Apps zum Betriebssystem gibt es nun allerdings schon seit einem Jahr – und die Vielfalt erschlägt einen nicht gerade, um es einmal nett auszudrücken. Microsoft konnte zwar einige Tech-Größen wie Facebook und Uber für sich gewinnen, aber ansonsten ist die Auswahl doch recht dünn.

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Da der Markt für Smartphones wächst und der für PCs schrumpft, konzentrieren sich viele Entwickler auf iOS und Android und folgen somit den Nutzern. Windows verpasst damit aktuelle Apps wie Snapchat oder Pokémon Go – und damit auch eine ganze Generation junger Nutzer.

Wenn Microsoft Windows also vor einem schmachvollen Untergang bewahren will, muss das Unternehmen eine breitere Auswahl an Apps für seine erstklassige Hardware bereitstellen. Microsoft braucht also einen besseren Windows Store, um die Nutzer auch in Zukunft an sich zu binden. Bei Apple hat das mit dem AppStore bereits wunderbar geklappt. Warum also nicht auch bei Microsoft?

Und es gibt einen weiteren Hoffnungsschimmer am Horizont: Microsoft hat mit dem Fokus auf Spiele unter Windows 10 ein gutes Händchen bewiesen und exklusive Xbox-Titel auf den PC geholt. Denn Computerspiele können Windows-Rechner immer noch besser als Macs, iPhones oder Android-Geräte – und Microsoft legt hier kräftig nach.

Windows ist ein Jahr älter als ich. Eine Welt ohne das Betriebssystem ist also für mich nur schwer vorstellbar. Aber während beispielsweise das Cloud-Geschäft bei Microsoft boomt, wie die letzten Quartalszahlen gezeigt haben, sind die Umsätze mit Windows nur unter größten Anstrengungen einigermaßen konstant geblieben. Die Investitionen in die HoloLens und vernetzte Geräte, mit denen Microsoft Windows in neue Märkte drücken will, sind riskant und haben sich bis jetzt noch nicht ausgezahlt.

Egal, was mit Windows passiert: Um Microsoft müssen wir uns keine Sorgen machen

Aber obwohl der PC-Markt schrumpft, konnten das Tablet Surface Pro und der Laptop Surface Book ein moderates Wachstum verbuchen und sich dem Trend leicht widersetzen – und auf beiden läuft Windows 10. Aber Apple und Google stehen schon in den Startlöchern, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Das iPad Pro von Apple ist der erste Schritt hin zu einer Zukunft, in der man seine Arbeit genauso schnell und einfach mit iOS wie mit Windows erledigen kann. Ähnliches hat auch Google mit dem Betriebssystem Andromeda vor, über das bislang aber nur Gerüchte kursieren. Es soll die Kernfunktionen von Android noch besser angepasst für Laptop- und Tablet-Nutzer bereitstellen.

Aber egal, was mit Windows passiert: Um das Unternehmen Microsoft müssen wir uns erst einmal keine Sorgen machen. Microsoft Office ist immer noch das Non-Plus-Ultra in Sachen Produktivität und mittlerweile für Windows, Mac, iPhone, iPad und Android verfügbar. Auch mit dem Abomodell Office 365 kann Microsoft offenbar die Nutzer überzeugen.

Und Azure, die Cloud-Plattform von Microsoft, bietet die notwendigen Hintergrunddienste für viele beliebte iPhone- und Android-Apps. Wenn diese Apps also wachsen, wächst auch der Geldbetrag, der in Microsofts Kassen fließt. Microsoft steht also gut da, egal aus welcher Richtung der Wind bläst. Aber der gleiche Wind bringt auch düstere Aussichten für Windows mit sich. Und auch wenn es Microsoft mit den neuen Surface PCs schafft, Windows 10 noch einmal an mehr Orten zu etablieren, gibt es immer noch viel mehr Arbeit, die getan werden muss.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Business Insider Deutschland.

Business Insider Deutschland

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