Ein guter Burger ist heutzutage auch ohne Rindfleisch möglich. Das will derzeit zum Beispiel das Startup Impossible Foods beweisen und verspricht einen geschmacklich authentischen Fleischersatz aus Pflanzenbestandteilen. Kunstfleisch also, für das kein Tier sterben muss. Aber es geht noch besser.
Das 2015 gegründete Unternehmen Memphis Meats will echtes Fleisch züchten – und keine Faksimile verkaufen. Die Patties des Startups aus San Leandro sollen unter sauberen Laborbedingungen wachsen und das im industriellen Maßstab.
Dafür gewinnt Memphis Meats einzelne Stammzellen aus lebenden Tieren. In einer Nährlösung aus Vitaminen, Mineralien, Proteinen und Zucker wird daraus künstliches Muskel- und Fleischgewebe von Rindern, Hühnern und Enten. In vier bis sechs Wochen kann dabei ein Steak heranreifen und geerntet werden.
Dieses sogenannte Clean Meat läßt sich problemlos in die Form eines Hühnerschenkels oder Filetstücks bringen. Auch Geschmack und Textur kann angepasst werden. Dass dieser Prozess funktioniert, haben die Forscher des Startups bereits bewiesen. Im März hatte das Unternehmen Test-Essern unter anderem ein frittiertes Chicken Nugget aus In-Vitro-Fleisch vorgesetzt. Deren Urteil: Es schmeckt „wie Hühnchen“.
Der Test hat sogar Investoren überzeugt: In der vergangenen Woche kündigte Memphis Meats an, dass in der letzten Finanzierungsrunde 17 Millionen US-Dollar zusammengekommen sind. Unter den Geldgebern sind Microsoft-Gründer Bill Gates, Virgin-Gründer Richard Branson und das Unternehmen Cargill, einer der größten Futtermittelhersteller der Welt. „Ich glaube, in 30 Jahren werden wir es nicht mehr nötig haben, ein Tier zu töten“, sagt Richard Branson. „Das Fleisch wird entweder sauber oder aus Pflanzen hergestellt sein, genauso gut schmecken und viel gesünder sein.“
Die Investition soll genutzt werden, um die Herstellungsprozesse zu optimieren. Denn derzeit kostet ein halbes Kilogramm gezüchtetes Hähnchenfleisch noch rund 9000 Dollar. Langfristig will das Startup sein Clean Meat aber günstiger als reguläres Fleisch anbieten. Schließlich wäre die Laborproduktion nicht nur ethisch vertretbarer und umweltschonender, sondern auch deutlich effizienter.
Es wird weniger Platz benötigt und es fallen keine Kosten für Futtertransporte, Abfallbeseitigung oder Antibiotika an. Derzeit hofft Memphis Meats, im Jahr 2021 seine ersten erschwinglichen Produkte ins Fleischregal zu bringen.