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Laut trinkenden Ökonomen ist ein Bitcoin nur 16 Euro wert

von Michael Förtsch
Bei einem üppigen Essen und zwei Flaschen Wein haben Ökonomen berechnet, was ein Bitcoin wirklich wert sein soll. Ihnen zufolge ist die Kryptowährung unglaublich überschätzt. Jedoch sind manch andere Experten gänzlich anderer Ansicht.

Gegen Ende des vergangenen Jahres legte Bitcoin eine irrsinnige Kursentwicklung hin. Zwischenzeitlich war ein Bitcoin über 15.000 Euro wert – bevor der Kurs dann im Februar 2018 kräftig einknickte. Derzeit liegt der Gegenwert nun bei immerhin wieder um die 7.200 Euro. Das sind Zahlen, die weder durch reale ökonomische Umsätze oder gar greifbare Werte gedeckt sind. Die Schwankungen im Wertverlauf sind deswegen nur schwer bis stellenweise gar nicht logisch nachzuvollziehen. Daher haben sich Savvas Savouri, ein Hedgefond-Manager aus London, und Richard Jackman, ein emeritierter Professor an der London School of Economics, entschlossen, nachzurechnen. Sie wollten den wirklichen Wert eines Bitcoin herausfinden.

Bei einem Dreigänge-Menü und zwei Flaschen Wein entwickelten die beiden Ökonomen die Côtes-du-Rhône-Theorie – bezeichnet nach eben jenem Wein, den sie genossen. Die basiert mehrheitlich auf der Quantitätsgleichung des US-Wirtschaftsforschers Irving Fisher aus dem Jahre 1911. Unter anderem bewerteten Savouri und Jackman den Bitcoin nach Faktoren, die auch den Wert einer realen Währung beeinflussen – unter anderem Verfügbarkeit, Umlaufgeschwindigkeit und Umsetzbarkeit in Waren und Dienstleistungen. Die beiden Forscher gehen davon aus, dass jeder der derzeit rund 15 Millionen Bitcoin etwa vier Mal im Jahr verwendet wird und damit knapp 60 Millionen Zahlungen im Gegenwert von 1,2 Milliarden US-Dollar abgehandelt werden. Geteilt durch die 60 Millionen Zahlungen sollte der Wert eines Bitcoin herauskommen.

Die beiden Ökonomen kamen dabei zunächst auf einen Wert von 200 US-Dollar. Jedoch merkten sie wenig später, dass sie sich um eine Dezimalstelle vertan hatten: Denn der tatsächliche Wert eines Bitcoin soll nach dieser Rechnung lediglich 20 US-Dollar betragen – also rund 16,20 Euro. Weitaus weniger als der Preis, zu dem die digitale Währung derzeit auf verschiedenen Plattformen gehandelt wird. Jedoch hat die nüchterne Rechnung auch Schwächen. Savouri und Jackman stützen sich abseits der Umlaufmenge auf pure Annahmen und Schätzungen. Auch lassen sie die „Investition“ von Rechenkraft und elektrischem Strom außen vor, die nötig ist, um Bitcoin zu schürfen.

Ebenso sind zuvor schon andere Experten auf gänzlich andere Zahlen gekommen. Dem Analysten Dan Davies zufolge, der eine ähnliche Rechnung wie Savouri und Jackman anlegte, liege der Wert eines Bitcoin bei 600 US-Dollar. Der Mathematiker Mark Kirker errechnete hingegen im vergangenen Jahr einen Wert von 15.000 US-Dollar und eine Studie von AGI, der Investmentarm der Allianz, stellt den Wert eines Bitcoin hingegen schlichtweg als nicht vorhanden fest. Denn aus einer Einheit der Kryptowährung lasse sich keine Forderung gegenüber einem Staat, einer Bank oder einem Unternehmen ableiten – ganz anders als bei Fiatgeld, Aktien oder Staatsanleihen. Es sei daher „unmöglich, Bitcoin als Wertanlage“ zu nutzen.

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