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Können Chatbots Teenager ins Museum locken?

von WIRED Staff
Ines Woermann will Teenager ins Museum bringen – mit dem Smartphone. Sie hat die Agentur hello!guide gegründet und lässt nun Chatbots die Überzeugungsarbeit leisten.

Als sie daran zu scheitern drohte, ihre Kinder für einen Besuch im Museum zu begeis­tern, übergab sie die Überzeugungsarbeit an deren Smartphones: Im Mai 2017 gründete die Hamburgerin gemeinsam mit Tilo Ferrari hello!guide, eine Agentur für Chat-Kommunikation. Ihr erstes Produkt: hello!museum. Der Chatbot ist ein Museumsführer, der Videos, Audio-Erklärungen und Texte direkt aufs Handy schickt, wann und wo die Besucher es wünschen.

„Museen sind zunehmend Erlebnisräume“, sagt Woermann. „Die klassischen Audio- und Multimediaguides bilden das aber nicht ab. Wir wollen Lösungen nach den Bedürfnissen des Besuchers schaffen. Mit hello!museum kann jeder die App nutzen, die er ohnehin bei sich hat.“

So geht man etwa in Das Kapital zum 150-jährigen Jubiläum des Werks von Karl Marx ins Hamburger Museum der Arbeit, verbindet sich via WhatsApp mit dem Bot und chattet sich Exponat um Exponat durch die Ausstellung (läuft bis zum 4. März).

Für den Anfang hat sich das Hello!guide-Team wegen dessen Verbreitung für WhatsApp entschieden. Möglich seien aber auch Facebook Messenger, WeChat, Slack oder Telegram. Über ein Content-Management-System können Hello!museum-
Kunden ihre Inhalte künftig selbst hochladen. Mithilfe einer künstlichen Intelligenz, die dazulernt, je öfter sie benutzt wird, verbessert sich der Bot ständig selbst.

Obwohl hello!museum mit seinem Angebot indirekt die bestehenden, zum Teil durchaus innovativen Konzepte von Museen hinterfragt, hatten die beiden Gründer kein Problem, ihren Piloten zu launchen. „Sie sehen uns als Ergänzung zum klassischen Audioguide“, sagt Woermann und erzählt, dass besonders ein Voting zur Karl-Marx-Ausstellung sowohl den Ausstellungsmachern wie auch -besuchern gefalle: Besucher können vor Ort über die Frage, ob Karl Marx für sie heute noch aktuell ist, abstimmen und das Ergebnis aller vor Ort auf einem Screen mitverfolgen.

Für Woermanns Kinder übrigens ist Marx seither sehr aktuell: Sie haben der Mutter anlässlich der ersten Chatbot-moderierten Ausstellung einen Werbefilm gedreht. Nun wissen sie fast alles über ihn.

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