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Im Mai wird Airbnb auch in Deutschland zum Reiseveranstalter

von Timo Brücken
Seit November kann man bei Airbnb nicht mehr nur eine Unterkunft finden, sondern gleich ganze Urlaubserlebnisse mit lokalem Touch buchen. Im Mai startet das Angebot Trips auch in Berlin – einem der härtesten Märkte für die App.

Airbnb will den klassischen Reiseveranstaltern Konkurrenz machen. Konnte man in der App früher lediglich Übernachtungsmöglichkeiten buchen oder anbieten, sind dort seit November auch sogenannte Entdeckungen zu finden. Vorgefertigte Urlaubserlebnisse, die von drei Stunden Food-Tasting auf den Märkten von Paris bis zu drei Tagen Jazz und Salsa in Havanna reichen können. Trips nennt Airbnb dieses neue Angebot, das im Mai auch nach Deutschland kommt. Die Geschäftsidee dahinter: User stellen AirBnB tolle Erlebnisse vor, das Unternehmen kuratiert und bietet sie auf seiner Plattform an, die Kunden bezahlen und sind zufrieden. Berlin wird die erste Stadt sein, in der man hierzulande solche Entdeckungen buchen kann.

Mit zwölf Metropolen im vergangenen Jahr gestartet, in denen bereits rund 700 unterschiedliche Aktivitäten angeboten werden, soll Trips 2017 auf insgesamt 51 anwachsen. Neben Berlin kommen etwa Shanghai, Madrid, Sidney und Neu-Delhi hinzu.

„Airbnb wird zur Plattform für den gesamten Trip“, sagte Nathan Blecharczyk, Mitgründer und Chefstratege der Firma, am Donnerstag in Berlin. „Reisen sind heute viel zu schwierig zu planen“, 31 Stunden verbringe der durchschnittliche Urlauber mit der Vorbereitung eines einwöchigen Trips, behauptet Blecharczyk. 

Wir werden nicht anfangen, Bustour-Tickets zu verkaufen

Nathan Blecharczyk, Airbnb-Mitgründer

Das wolle Airbnb ändern – dabei aber keinesfalls den „unpersönlichen, unauthentischen“ Look eines Pauschalreise-Katalogs annehmen. Stattdessen ließen die App-Macher sich von stilisierten Vintage-Reisepostern inspirieren und stellen jede Entdeckung mit einem Hochglanzvideo vor.

Aber stehen fertig geschnürte Urlaubspakete nicht im Widerspruch zu dem, was Airbnb zum größten Übernachtungsvermittler der Welt gemacht hat? Das Versprechen von Authentizität und Spontanität, wenn man in der Wohnung von Einheimischen übernachtet und nicht im Hotel mit Vollpension. Wird Airbnb durch Trips nicht eben doch zu einem Pauschalanbieter unter vielen?

Nein, behauptet Blecharczyk. „Wir werden nicht anfangen, Bustour-Tickets zu verkaufen. Menschen stehen im Kern dessen, was wir tun.“ Damit meint er die Einheimischen, die die Entdeckungen organisieren und anbieten und die sich dafür zunächst bei Airbnb bewerben müssen. Sie sollen dem Angebot den lokalen und persönlichen Touch geben. Als Beispiel hat Blecharczyk den „Market Maestro“ aus London mitgebracht. Der heißt eigentlich Aidan, ist Markthändler und führt seine Gäste an zwei Wochenenden im Monat zu Ständen und Läden, die die meisten Touristen nie zu Gesicht bekommen.

Berlin war immer einer der härtesten Märkte für uns

Nathan Blecharczyk, Airbnb-Mitgründer

Welche Entdeckungen es hierzulande geben wird, verrät Airbnb noch nicht, nur dass man mit ein paar dutzend Anbietern starten und sich dann langsam steigern wolle. „Berlin war immer einer der härtesten Märkte für uns“, sagt Blecharczyk. Hier gibt es seit dem vergangenen Jahr das Zweckentfremdungsverbot, nach dem Wohnungen nicht ohne Genehmigung als Touristenunterkunft vermietet werden dürfen. Auch wenn die Wirksamkeit fraglich ist, ist es eines der am klarsten gegen Plattformen wie Airbnb gerichteten Gesetze weltweit. Aktivisten und Forschungsprojekte wie Airbnb vs. Berlin prangern immer wieder den Einfluss der App auf die steigenden Mieten an. 

Blecharczyk Antwort fällt knapp aus: Man müsse einen „Dialog mit der Regierung“ führen und gleichzeitig dafür sorgen, dass nicht zu viel Unsicherheit für die Gastgeber entstehe. Berlin sei nach wie vor eine „top destination“.

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