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Immer mehr Firmen boykottieren YouTube-Werbung

von WIRED Staff
Nachdem sich vermehrt europäische Konzerne aufgrund von Werbeeinblendungen ihrer Marken bei extremistischen YouTube-Videos zurückziehen, nehmen nun auch US-Konzerne Abstand von Googles Video-Plattform. Google selbst will an dem Problem arbeiten, steht der Anzahl an Video-Uploads pro Tag aber faktisch hilflos gegenüber.

Mehr als 400 Stunden Videomaterial werden laut offiziellen Angaben jede Minute bei YouTube hochgeladen. Darunter befinden sich vereinzelt salafistische Predigervideos oder andere extremistische Hassbotschaften wie etwa vom US-Neonazi David Duke. Das durch den Zielgruppen-Algorithmus schwer zu kontrollierende Einblendungssystem verärgert nun auch große amerikanische Firmen wie die Telekommunikationskonzerne AT&T und Verizon oder den Pharma-Konzern Johnson & Johnson, berichtet die Times. Die Unternehmen haben nun mit sofortiger Wirkung ihre Kampagnen von YouTube zurückgezogen.  

Google selbst dürfte dieser Boykott kaum gefallen: Allein durch den Rückzug Verizons dürfte der Konzern laut Times um die 2,3 Milliarden Euro jährlich verlieren. AT&T geht sogar noch einen Schritt weiter: Nicht nur YouTube, sondern sämtliche Google-Plattformen sollen in Zukunft gemieden werden. Dem will der Suchmaschinenriese nun mit Lösungsansätzen entgegenwirken: Zukünftig sollen mehr Mitarbeiter eingestellt werden, die eine Video-Einstufung vornehmen sollen und einen direkten Kanal für Beschwerden der Werbekunden einrichten. 

Die Schadensbegrenzung, die Google anbietet, scheint vielen Unternehmen nicht zu reichen: Der Vorsitzende der World Federation Of Advertisers (WFA), Stephan Loerke, kritisiert die mangelnden Maßnahmen scharf und vergleicht in einem Interview mit heise online die Werbeplatzierungen auf YouTube-Videos mit Klickbetrug. Es sei egal, ob eine Einblendung nun über Bots oder Menschen abgerufen werde, wenn im Kontext ungeeigneter Inhalte erscheinen. Loerke fordert daher stärkere Bemühungen von Google und prophezeit, dass sich auch in Zukunft mehr und mehr Firmen von den großen programmatischen Marktplätzen zurückziehen werden und auf mehr Sicherheit in geschlossenen Plattformen setzen. Google dürfte nach diesem weiteren Rückschlag in Sachen mangelnder Kontrolle seiner Video-Plattform Youtube nun unter Zugzwang stehen, will der Konzern nicht weitere Milliarden-Deals verlieren.

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