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Google und Twitter schmieden Allianz für schnelle Nachrichten

von Michael Förtsch
Die beiden Internetgiganten Google und Twitter wollen Facebooks Instant Articles angreifen. Sie wollen Nachrichten direkt und in schnellster Geschwindigkeit auf eigenen und fremden Plattformen ausspielen. Die Technologie dahinter soll eine offene Alternative darstellen und Medienhäuser nicht bevormunden.

Ein Klick auf einen Nachrichtenverweis bei Twitter und in ein paar Millisekunden ist der Artikel selbst bei mieser Geschwindigkeit auf dem Smartphone geladen. Denn zum Lesen muss der Nutzer Twitter nicht verlassen, sekundenlang eine extra Seite laden oder die App wechseln — der Inhalt kommt nämlich direkt aus einem schnellen Artikel-Chache eines extra dafür ausgelegten Servers. Darum geht’s bei der Kooperation von Google und Twitter. Die ist eine Kampfansage an Facebooks Instant Articles aber auch ähnliche Projekte von Apple, Snapchat und Pinterest. Allesamt wollen sie angepasste und speziell gestaltete Medieninhalte auf den eigenen Plattformen integrieren und so Nutzern lästiges Warten und App-Wechsel ersparen, aber sie gleichzeitig damit im eigenen digitalen Biotop halten.

Auch andere soziale Medien und Dienste sollen die Plattform benutzen dürfen.

Wie Re/code erfahren haben will, soll die Plattform von Google und Twitter im Gegensatz zur Konkurrenz jedoch quelloffen gestaltet sein, so dass auch andere soziale Medien und Dienste diese kostenfrei einbauen und nutzen könnten. Ebenso soll die Instant-Articles-Alternative das Layout der gespiegelten Inhalte als auch deren Werbeanzeigen unangetastet lassen — der „Schnappschuss“ eines Wired-Artikels in der Twitter- oder GMail-App sähe also genauso aus wie im Browser. Damit müssten Medienhäuser und Zeitungen nicht um potentielle Einbußen bei der Werbung bangen und hätten keinen Anlass, gegen die Technik vorzugehen. Nur geringe Anpassungen sollen angeblich nötig sein, um eine Website mit der Technologie kompatibel zu machen. Details sollen bereits im Herbst enthüllt werden.

Die New York Times als auch der britische Guardian sollen schon feste Partner sein und an der Plattform mitwirken. „Wir arbeiten mit Google. Wir sind sowohl als Publikationspartner als auch Technologielieferant involviert“, gab etwa Eileen Murphy von der New York Times an. Wie die US-Zeitung selbst auch weiter berichtet, sei das Projekt noch in einem recht frühen Stadium und „im Fluss“. Ziel sei, schnell einen technologischen Standard für „ein schnelleres Web“ zu schaffen, der über möglichst viele Plattformen greift und Medienhäusern Anpassungsarbeit erspart. „Google und Twitter haben Angst, dass Medienproduzenten beginnen, für Facebook zugeschnittene Inhalte zu erstellen, und sie erst im Nachgang bedient werden“, beurteilt der Suchmaschinenexperte Danny Sullivan von Search Engine Land. Google und Twitter selbst schweigen bisher zu diesem Projekt.  

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