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Do evil? – Googles Mitarbeiter wollen nicht an Kriegswaffen arbeiten

von WIRED Staff
Google entwickelt KIs, die für das Pentagon Bilder von Kriegsdrohnen auswerten. Das stößt jetzt auf Unmut bei den eigenen Mitarbeitern. Die wollen nicht, dass Google ins Kriegsgeschäft einsteigt.

In den Anfangstagen war Googles Motto: „Don't be evil“ (zu Deutsch: Tue nichts Böses). Auf diese Leitlinie berufen sich jetzt die rund 3100 Unterzeichner eines Protestschreibens. Die Google-Mitarbeiter fordern, das Unternehmen solle keine waffenfähigen KI-Algorithmen für die amerikanische Regierung entwickeln. Tatsächlich hatte das US-Verteidigungsministerium angekündigt, mit einem neuen Projekt die Tödlichkeit der eigenen Streitkräfte steigern zu wollen. Wie die New York Times schreibt, kollidieren dadurch die Philosophien des zivilen Silicon Valleys und der Militärs in Washington.

Das Pilotprogramm zur Auswertung von Drohnenaufnahmen mit dem Namen Maven ist eine Kooperation von Google mit dem Pentagon. Obwohl die Firmenspitze betont, die Technologie sei für einen defensiven Einsatz gedacht, klingen die Veröffentlichungen des US-Verteidigungsministeriums anders: Die Analysen sollten durchaus für die Bekämpfung von Aufständischen und Terroristen verwendet werden, etwa um feindliche Soldaten besser von Unbeteiligten unterscheiden zu können. Die Bedenken der Google-Belegschaft sind also durchaus nachvollziehbar.

Google-CEO Sundar Pichai hat sich bislang nicht zu dem seit mehreren Wochen kursierenden Schreiben seiner Mitarbeiter geäußert. Problematisch ist für den Konzern, dass es im Bereich KI starke Konkurrenten gibt, die ebenfalls um Verträge mit dem Pentagon buhlen: Amazon bietet dem Verteidigungsministerium derzeit seine Bilderkennungs-Software an und Microsoft hat zuletzt den Zuschlag für die Verwaltung geheimer Daten auf allen Ebenen des US-Militärs bekommen.

Ob sich bei Google Idealismus oder Gewinnmaximierung durchsetzen wird, liegt letztlich in der Hand der Firmenführung. Doch einen Hinweis gibt es jetzt schon für deren neue Prioritäten: Als Google 2015 seine vielen Projekte und Tochterfirmen unter dem damals geschaffenen Mutterkonzern Alphabet neu struktureiert, gab das Unternehmen auch sein legendäres Motto auf. Seitdem heißt es, dass Google-Mitarbeiter „das richtige tun sollen“. Und dazu gehört im Zweifelsfall wohl auch Waffen entwickeln.

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