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Getaway macht aus eurem Auto ein profitables Geschäft

von Gründerszene
Ein Berliner Startup versucht den Aufwand beim privaten Carsharing auf ein Minimum zu reduzieren. Getaway baut eine Flotte von Privatfahrzeugen auf, die per App gemietet werden können. Eine Idee, die auch Elon Musk verfolgt.

Fast jeder zweite Deutsche würde sein eigenes Auto gegen Geld verleihen. Europaweit sind es sogar 55 Prozent. Doch obwohl die Nachfrage da ist, sind die privaten Carsharing-Angebote wie Drivy, CarUnity oder Tamyca noch zu kompliziert: Es müssen Termine vereinbart, der Schlüssel übergeben und wegen der Versicherung teilweise auch Übergabeprotokolle angefertigt werden. Die Formalitäten machen eine spontane Anmietung nahezu unmöglich.

Dass es deutlich einfacher geht, glaubt Edgar Scholler. Er ist der Gründer des Berliner Car-Sharing-Startups Getaway. Scholler setzt auf eine Flotte von Privatfahrzeugen, die per App geortet und geöffnet werden können. Das sei nicht nur unkomplizierter als bei herkömmlichen Carsharing-Angeboten, sondern so könne das Auto auch länger vermietet und sogar finanziert werden, sagt der Gründer.

Bevor ein Auto in die Flotte integriert werden kann, sind Umbaumaßnahmen nötig

Schollers Vision von einem spontan bereitstehenden Fuhrpark erinnert an das kürzlich vorgestellte Szenario von Tesla-Gründer Elon Musk. Hierbei sollen die privaten Tesla in eine Vermietungsflotte eingegliedert werden und der Besitzer könne dann durch Anmietungen Einnahmen generieren. Während Musks Pläne noch Zukunftsmusik sind, befindet sich das im August 2015 gegründete Getaway bereits in der Testphase. Der offizielle Markteintritt stehe in den nächsten Wochen an, so Scholler.

Vor allem bei den Kleinstädten sieht Scholler die Chance, einen Fuhrpark mit Privatautos zu etablieren. Hier sind Car-Sharing-Angebote rar: DriveNow ist in Schollers Heimatstadt Magedeburg wie in vielen anderen Kleinstädten nicht aktiv, Car2Go und Flinkster unterhalten nur kleinere Flotten.

Bevor ein Privatauto in die Getaway-Flotte integriert werden kann, sind einige Umbaumaßnahmen notwendig. Schollers Unternehmen verbaut dazu kostenlos eine sogenannte Telematik-Einheit in das Auto. Das soll binnen einer Stunde klappen, so der Gründer. Die Telematik-Einheit ist eine kleine Box, die im Motorinnenraum an die OBD-Schnittstelle gesetzt wird, die jedes Auto hat, das jünger als 15 Jahre alt ist. Dank der Technologie lasse sich der Tank- und Kilometerstand genau prüfen und auch der Wagen per App öffnen, sagt der Gründer. Über die Box und die App werde dann alles automatisch geregelt – Versicherungsschutz inklusive. Die Abnahme erfolge über ein Schadensprotokoll wie bei DriveNow .

„Sobald das Auto parkt, erkennen wir das und fragen über die App, wann der Besitzer das Auto wieder braucht“, so Scholler. Danach wird die Standzeit in das System von Getaway übertragen und potenzielle Mieter können wie bei DriveNow nach einem Wagen in der Nähe suchen. Ist das Auto geöffnet, kann der Motor über die App gestartet werden, bei älteren Modellen liegt der Schlüssel im Wagen.

Den Preis pro Kilometer legt der Vermieter fest, egal wie weit der Mieter damit fährt. Dieser werde im Centbereich liegen, glaubt Scholler. Erfahrungswerte habe das Startup dahingehend aber noch nicht gesammelt. Bisher ist das sechsköpfige Team von Getaway gebootstrappt. Man führe aber bereits Gespräche mit der Stadtverwaltung von Magdeburg. Die würde das Modell unterstützen wollen, da es die private Vermietung via App dort noch nicht gebe.

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Das französische Sharing-Startup Drivy Open, welches das deutsche Unternehmen Autonetzer aufgekauft hat, experimentiert mit einer ähnlichen Technologie. Seit etwa vier Monaten können Drivy-Open-Nutzer sich in ausgewählten Städten eine Telematik-Einheit im Wagen verbauen lassen. 30 ausgerüstete Autos seien schon in Berlin unterwegs. Zusammen mit Paris und Barcelona komme man insgesamt auf über 400 Fahrzeuge.

Wie auch bei Getaway ist die Umrüstung mit der Telematik-Einheit kostenlos. Nach drei Monaten berechnet Drivy Open 29 Euro im Monat für seine Dienstleistung. Doch das soll sich bereits nach der ersten Anmietung im Monat rechnen, schreibt das Unternehmen. Etwas umständlicher als bei Getaway ist die Vermietung: Bei Drivy Open muss jede Anfrage einzeln vom Vermieter angenommen werden.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Gründerszene.

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