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Problem Solver / Flattr Plus soll einen Geburtsfehler des Internets beheben

von Katharina Nickel
Ein gutes Produkt löst ein großes Problem, lautet eine Startup-Weisheit. WIRED stellt jede Woche Unternehmen, Menschen und Ideen vor, die diesem Grundsatz folgen – Problem Solver eben. Diesmal: Flattr Plus soll es ermöglichen, für Online-Content einfach und direkt zu bezahlen.

Das Problem? Seit der Entwicklung des Internets vor rund 27 Jahren streiten die Anbieter von Inhalten darüber, mit welchem Finanzierungsmodell sie nachhaltig überleben können. Vor allem den Autoren geht es um ihr Recht, für ihre Inhalte im Netz als Urheber entlohnt zu werden. Lange war jedoch die Ansicht verbreitet, dass Online-Content kostenfrei zugänglich sein müsse. Bisherige Modelle setzen zur Lösung des Problems vornehmlich auf Flatrates, wie etwa Spotify.

Die Lösung? Das Tool Flattr Plus, das den Bezahlvorgang für digitalen Content vereinfacht und damit etwas beheben soll, das vielen als Geburtsfehler des Mediums Internet gilt. Dabei bestimmen die Nutzer selbst einen monatlichen Betrag, mit dem sie von Blogs bis zu Nachrichtenseiten nahezu jeden Content „flattern“, also finanziell unterstützen wollen. Reibungslos und automatisch soll der Zahlungsvorgang erfolgen, heißt es in einer Pressemitteilung. „Unser Ziel mit Flattr Plus ist das Web endlich zu dem zu entwickeln, was es schon immer sein sollte; ein Ort an dem alle Arten von Autoren und Kreativen ihre Zielgruppe treffen und gleichzeitig ein Mechanismus für diese Zielgruppen um Content-Ersteller direkt und nachhaltig zu unterstützen“, sagt Mitgründer Peter Sunde.

Wer steckt dahinter? Flattr Plus ist das Produkt einer Zusammenarbeit von Flattr und dem Werbeblocker Adblock Plus. Hinter Flattr, einem Micropayment-Tool für Online-Content, stehen seit der Gründung 2010 die beiden Schweden Peter Sunde und Linus Olsson. Während Sunde vor allem durch den Aufbau der illegalen Filesharing-Plattform The Pirate Bay einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist und dafür schließlich verhaftet wurde, führte Olsson seitdem hauptsächlich die Geschäfte und ist als leitender Entwickler tätig. Flattr arbeitet im Bereich Mikro-Zahlungen mit mehreren Online-Musikanbietern zusammen. Die beiden Schweden können also bereits Erfahrung in Bezug auf Paid Content vorweisen.

Wer glaubt daran? Sunde und Olsson konnten einen mächtigen Partner für Flattr Plus gewinnen: Adblock Plus, der kostenlose Werbeblocker, ist nach eigenen Angaben mit 500 Millionen Downloads im Jahr 2006 das meistgenutzte Add-On im Netz. Finanziert wird das Modell einerseits durch „weniger und bessere Werbeanzeigen“ und andererseits durch die Nutzerbasis selbst, „die guten Inhalt belohnt und gleichzeitig die Interessen der User respektiert“, so Till Faida, Mitgründer von Adblock Plus.

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Aber braucht man das wirklich? Bisherige Micropayment-Modelle setzen auf manuelle und damit aufwendige Zahlungsvorgänge, wogegen Flattr Plus von einem Algorithmus gesteuert wird, der das vom User eigens festgelegte Budget automatisch verteilt. Das allein ist schon ein Vorteil des neuen Tools. Wer als User guten Journalismus, Kunst oder Musik unterstützen will und kein Problem mit Werbeanzeigen hat, wird diesen Problem Solver zu schätzen wissen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die eigene Privatsphäre und Datensouveränität wirklich so gesichert wird, wie von den Machern versprochen.

Wie geht es weiter? Interessierte können sich auf der Website von Flattr Plus vorab für eine Beta-Version registrieren. Die vollständige Version wird weltweit noch in diesem Jahr erhältlich sein und allen Websitebetreibenden zur Verfügung stehen.

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