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Facebook nimmt rassistische Begriffe aus Ad-Targeting-Möglichkeiten

von WIRED Staff
Facebook passt seine Zielgruppenoptionen für Werbung an. Damit reagiert das Unternehmen auf die weltweite Kritik an den bisherigen Möglichkeiten, Ads gezielt auch an Rassisten auszuliefern. CEO Sheryl Sandberg sprach in dem Zusammenhang von einem Fail.

Nach harscher Kritik an der bisherigen Praxis von Facebook, Werbung gezielt auch an explizit rassistische Gruppen auszuspielen, hat CEO Sheryl Sandberg erklärt, automatisierte Systeme hätten zu dem „Fail“ geführt. Künftig sollten Begriffe, die für Angriffe auf Rasse oder Religion genutzt würden, keine Option mehr beim Targeting seien. Sandberg sagte dazu: „Die Tatsache, dass hasserfüllte Begriffe überhaupt angeboten wurden, war absolut unangemessen und ein Versagen unsererseits.“

In der letzten Woche war nach Recherchen von ProPublica bekannt geworden, dass Werbeinserate bei Facebook gezielt an Gruppen wie etwa „Jew Hater“ ausgespielt werden konnten. Die möglichen Zielgruppen für Werbung waren von Algorithmen anhand von Postings und Verhalten der Nutzer automatisch erstellt worden. Hatten diese zum Beispiel „how to burn jews“ in Postings verwendet, wurden sie Teil der Gruppe und somit eine werberelevante Klientel.

Das Fehlen menschlicher Kontrolle in der Arbeit von Algorithmen kritisierte gegenüber der New York Times auch Beeswax-CEO Ari Paparo. Das Silicon Valley im Allgemeinen habe eine Tendenz, Computerprogrammen zu sehr zu vertrauen. Als erste Reaktion hatte Facebook nach dem Report von ProPublica seine gezielte Werbung komplett eingestellt. Inzwischen wurden reguläre Berufsbezeichnungen wie Krankenschwester oder Lehrer wieder erlaubt. 5000 Schlagwörter wurden laut Sandberg manuell überprüft und wieder zugelassen.

Antisemiten als Werbezielgruppe sind nicht Facebooks einziger politischer Skandal der letzten Wochen: Das Bekanntwerden von mutmaßlich aus Russland gesteuerten Wahlkampfkampagnen auf dem Sozialen Netzwerk hat in der US-Politik für Aufsehen gesorgt. Inzwischen fordern Mitglieder der Demokratischen Partei neue Regularien, damit derartige Vorgänge künftig unterbunden werden, berichtet unter anderem Engadget. Auch hier wird Facebook mitarbeiten müssen — aus dem Ausland finanzierte Wahlkampagnen sind in den USA schließlich per Gesetz verboten.

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