Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Facebook erkennt Gesichter, nur nicht unsere

von Tom Simonite
Facebook hat seine Gesichtserkennung überarbeitet. Nutzer werden benachrichtigt, wenn neue Fotos hochgeladen werden, auf denen sie zu sehen sind - auch wenn sie nicht markiert wurden. Allerdings: Nutzer hierzulande sind davon ausgenommen.

Die von Facebook veröffentlichte neue Funktion zur Gesichtserkennung betrifft mehr als zwei Milliarden Facebook-Nutzer. Eingesetzt wird sie jedoch nur bei neu hochgeladenen Bildern. Nutzer, die die Funktion in den Einstellungen deaktiviert haben, sind davon nicht betroffen. Auch Facebook-Mitglieder in Kanada und der EU bleiben von der Gesichtserkennung aufgrund von Datenschutzbedenken verschont.

In den vergangenen Jahren hat Facebook seine Gesichtserkennung ständig erweitert. Zuerst wurde die Technologie 2010 von dem Sozialen Netzwerk eingeführt. Sie sollte Nutzer dazu bringen, Freunde auf Bildern zu markieren. Der enorme Protest gegen die automatische Zustimmung der neuen Einstellung war einer der Gründe, warum der jetzige Algorithmus in den EU-Ländern und Kanada nicht eingesetzt wird. Anderswo bemühte sich Facebook, die Nutzer über die Veränderungen zu informieren, ließ die Funktion aber größtenteils unverändert. 2015 veröffentlichte das Unternehmen die Foto-App Moments, die seine Gesichtserkennung verwendet, um das Teilen von Fotos mit Freunden zu vereinfachen.

Rob Sherman, Datenschutzbeauftragter von Facebook, begründet die neue Foto-Markierungsfunktion damit, dass Nutzer so mehr Kontrolle über ihre Bilder hätten. „Wir denken, dass es eine sinnvolle Funktion ist“, sagt Sherman. „Es gibt möglicherweise Bilder von jemandem auf Facebook und derjenige weiß davon gar nichts.“ Und auch für das Unternehmen selbst ist es von Vorteil, die Nutzer darüber zu informieren. Denn das bedeutet auch mehr Aktivitäten auf dem Sozialen Netzwerk und mehr Ad Impressions. Mehr Menschen, die auf Bildern markiert werden, sorgen auch für mehr Daten, wodurch mit Ad-Targeting mehr Gewinne erzielt werden können.

Sobald Facebook einen Nutzer auf einem Foto identifiziert, bekommt derjenige eine Benachrichtigung, über die man zur Markierungsübersicht gelangt. Dort ist es möglich, sich selbst im Bild zu markieren und dem Nutzer, der es veröffentlicht hat, eine Nachricht zu senden oder Facebook darüber zu informieren, dass die Gesichtserkennung fehlerhaft ist oder man das Bild melden möchte, weil es gegen die Regeln von Veröffentlichungen auf Facebook verstößt.

Zusätzlich will Facebook die Nutzer auch benachrichtigen, wenn jemand anders versucht, das eigene Foto für ein fremdes Profil zu verwenden. Damit sollen Fake-Profile reduziert werden. Zusätzlich nutzt Facebook die Gesichtserkennung als Service für Sehbehinderte.

Wer gegen diese Neuerung ist, kann die Gesichtserkennung für Foto-Tags ausschalten. Facebook informiert bei der Deaktivierung darüber, dass die Gesichtsvorlage gelöscht wird. In den Einstellungen sehen Nutzer jetzt besser, welchen Optionen sie zugestimmt haben.

Datenschützer sind der Meinung, Nutzer sollten der neuen Funktion lieber zustimmen müssen, anstatt sich aktiv dagegen zu entscheiden. Vor wenigen Jahren 2015 verließen neun Organisationen einen Prozess des Handelsministeriums, der darauf abzielte, einen Verhaltenskodex für die kommerzielle Nutzung der Gesichtserkennung zu entwickeln. Unter anderem auch in Social Media Unternehmen. Jennifer Lynch, eine der leitenden Anwälte bei der Electronic Frontier Foundation, erklärte, das Ablehnen der Organisationen, diese Technologie zu nutzen, sei ein entscheidender Grund für das Beenden des Prozesses.

Dieser Artikel erschien in voller Länge zuerst auf WIRED.com.

GQ Empfiehlt