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Facebook entwickelt ein Zensur-Tool für China

von WIRED Staff
Facebook möchte gerne auf den riesigen chinesischen Markt vordringen und arbeitet laut Insidern daher an einem Tool für die automatisierte Zensur von Inhalten. Seit 2009 ist Facebook im Reich der Mitte aufgrund von Regeln zur Internetzensur offiziell gesperrt — das Unternehmen könnte demnächst versuchen, diese 1,4 Milliarden potenziellen Nutzer doch noch zu erreichen.

Drei Insider, die nicht genannt werden wollen, berichteten gegenüber der New York Times von der Entwicklung des neuen Tools: Es soll Inhalte bereits zensieren können, bevor diese überhaupt in der Timeline der Nutzer auftauchen, und so mit den chinesischen Regularien konform sein. Dazu soll zudem ein lokaler Partner an Bord geholt werden.

Facebook benutzt bereits jetzt Algorithmen, um bestimmte Inhalte regional zu blockieren: In Pakistan, Russland oder der Türkei blockiert das Netzwerk politisch brisante Inhalte auf Behördenwunsch hin. Die rund 55.000 Beiträge, die Facebook in 20 Ländern zwischen Juli und Dezember 2015 blockiert hat, wurden allerdings allesamt erst nach ihrer Veröffentlichung erfasst und zensiert. Die Software für China soll greifen können, bevor andere Nutzer einen kritischen Inhalt jemals zu Gesicht bekommen haben.

Facebooks CEO Mark Zuckerberg hat sich bereits mehrfach mit Chinas Staatschef Xi Jinping getroffen und unterhält Beziehungen zu Tech-Größen des Landes. Die von ihm schon öfters gestellte Frage nach der nächsten Milliarde Facebook-Nutzern könnte nicht nur in den Ländern Afrikas und Südamerikas liegen, sondern auch in China. Dazu müsste das Unternehmen zwar lokale Richtlinien einhalten, die in der westlichen Welt bestenfalls als problematisch betrachtet werden — ethische Probleme dürfte Facebook damit aber nicht haben.

Ob und wann Facebook den Schritt zurück ins chinesische Netz und auf einen Markt mit gut etablierten Konkurrenten wie Weibo wagen wird, ist nicht klar: Zu konkreten Plänen will sich das Unternehmen offiziell noch nicht äußern — die Entwicklung könnte also noch in einer Sondierungsphase stecken oder gar im Sande verlaufen.

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