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Eine künstliche Nordseeinsel soll uns mit Windenergie versorgen

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Energiekonzerne aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden wollen gemeinsam 80 Millionen Menschen mit Strom versorgen und den Preis für Windenergie senken. Möglich machen soll das eine künstlichen Insel in der Nordsee.

Strom aus Windkraft ist auf dem Vormarsch und ein wichtiger Grundpfeiler für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Der deutsch-niederländische Stromkonzern TenneT und Energinet.dk aus Dänemark wollen nun gemeinsam einen wichtigen Schritt gehen, um die klimafreundliche Stromproduktion voranzutreiben: In der Nordsee, 100 Kilometer vor der Ostküste Englands, soll auf der Sandbank Doggerbank mindestens eine bis zu sechs Quadratkilometer große künstliche Inseln entstehen, vielleicht sogar mehrere.

Die Idee dahinter: Umgeben von mehreren Tausend Windrädern, sollen die Eilande zum Strom-Verteilkreuz für umliegende Länder werden. Die Netzbetreiber wollen die Inseln mit mehreren Windparks verbinden und so eine Leistung von 70.000 bis 100.000 Megawatt erreichen. Zum Vergleich: Das derzeit stärkste deutsche Kraftwerk in Neurath kommt auf gerade mal 4400 Megawatt – und nutzt dazu Braunkohle.

Auf der Insel wird der gewonnene Drehstrom in Gleichstrom gewandelt und an umliegende Länder wie Deutschland, die Niederlande, Dänemark, Großbritannien, Norwegen oder Belgien ausgeliefert. Etwa 80 Millionen europäische Haushalte sollen über dieses Verteilkreuz von der gewonnenen Windenergie profitieren, überschüssiger Strom soll vor Ort gespeichert oder in andere Energieträger umgewandelt werden.

Die Nähe zwischen den Windparks und Insel ermögliche kurze Kabelwege und eine Vereinfachung der Infrastruktur, was Kosten spare, so die beteiligten Unternehmen. Auch lasse sich die Offshore-Logistik durch Personal, Maschinen und Werkstätte vor Ort optimieren. Zu diesem Zweck möchte man die Insel mit einem eigenen Hafen und einer Landebahn ausstatten. Unterm Strich werde der Preis für Windenergie dadurch sinken. Laut den Initiatoren eine wichtige Voraussetzung, um die erneuerbare Energie wettbewerbsfähig zu machen.

Die Doggerbank bietet Energinet.dk zufolge ideale Voraussetzungen. Die Gewässer sind seicht, was den Bau der Windkraftanlagen und der künstlichen Insel erleichtert. Auf der anderen Seite seien die Windverhältnisse optimal für die Stromgewinnung, heißt es. Am 23. März wollen die Unternehmen in Brüssel ein Abkommen für die Realisierung des Projekts unterzeichnen. Der Bau der Insel soll entscheidend zur Umsetzung der im Pariser Abkommen COP 21 vereinbarten Klimaziele für 2050 beitragen.

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Die Initiatoren befinden sich aktuell in Gesprächen mit weiteren Unternehmen, um sie als Partner für den Bau der Insel zu gewinnen. „Es klingt vielleicht ein wenig verrückt und nach Science-Fiction, aber eine Insel auf der Doggerbank könnte die Windkraft der Zukunft deutlich günstiger und effektiver machen“, sagte Torben Glar Nielsen, Technischer Direktor bei Energinet.dk, gegenüber The Local Denmark. „Dieses Projekt kann erheblich zu einer vollständigen Versorgung mit erneuerbarer Energie in Nordwesteuropa beitragen“, ergänzt Tennet-CEO Mel Kroon.

Die Umsetzung des Projekts kostet nach aktuellen Schätzungen 1,3 Milliarden Euro. Das betrifft allerdings nur die Ausgaben für die Aufschüttung der Insel – hinzu kommen noch die Kosten für die Windturbinen und die generelle Infrastruktur. Wann der Bau der Insel beginnen würde, ist noch unklar, zunächst wird das Projekt auf Nutzen und Realisierbarkeit überprüft.

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