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Ex-Mitarbeiterin wirft Google Ungerechtigkeit bei der Gehaltsverteilung vor

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Über Geld spricht man nicht. Diese Devise gilt offenbar auch beim Suchmaschinenriesen Google: Die ehemalige Mitarbeiterin Erica Baker dokumentierte auf Twitter, was passierte, als sie Gehaltsstrukturen des Konzerns offenlegen wollte — und warum ihr Chef darüber wenig begeistert war. 

Heute arbeitet Erica Baker bei der Kommunikationsfirma Slack, lange Jahre aber war sie Teil von Google. Auf Twitter berichtet sie nun von der ungerechten Gehaltsverteilung bei ihrem früheren Arbeitgeber.

Wie sie in ihren Tweets schreibt, startete Baker an einem Sonntag gemeinsam mit Kollegen „aus Langeweile“ ein Rundschreiben, das die Gehälter der Mitarbeiter offenlegen sollte. Anschließend teilte sie das Dokument über das interne Firmennetzwerk. Das Schriftstück machte schnell die Runde; ungefähr fünf Prozent ihrer Kollegen trugen ihre Gehälter ein. Google beschäftigt rund 50.000 Menschen — entsprechend hätten immerhin 2.500 Mitarbeiter verraten, wie viel sie verdienen.

Erica Baker erhielt laut eigener Aussage sieben „Peer-to-Peer-Boni“, doch keiner davon wurde zu ihrem Gehalt addiert. 

Beim Google-Management stieß die Aktion jedoch auf wenig Gegenliebe. Baker wurde zu ihrer Vorgesetzten beordert, die aber rechtlich nichts gegen sie unternehmen konnte. Allerdings setzt Google zur Mitarbeitermotivation auf ein sogenanntes Peer-Bonus-System, eine Art firmeninterne Zusatzzahlung in Höhe von 150 US-Dollar. Jeder Mitarbeiter hat in diesem Modell die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl an Geldprämien an Kollegen für gute Leistungen oder Unterstützung zu vergeben. Erica Baker erhielt laut eigener Aussage sieben „Peer-to-Peer-Boni“, doch keiner davon wurde zu ihrem Gehalt addiert. Hintergrund: Die Bonuszahlungen hätten zunächst von Bakers Vorgesetzten abgesegnet werden müssen, doch diese verweigerte ihre Unterschrift. 

Ein weiteres Detail: Einer von Bakers Kollegen („a white dude“), der ebenfalls an dem Dokument mitarbeitete, bekam weiterhin Boni zugeschrieben. Baker sieht diesen Vorfall als weiteres Indiz für Diskriminierung am Arbeitsplatz und versäumt es nicht darauf hinzuweisen, dass Google erst kürzlich in einem Doodle den 153. Geburtstag der afro-amerikanischen Journalistin und Bürger- und Frauenrechtlerin Ida B. Wells feierte. 

Einen positiven Effekt hatte das Offenlegen der Google-Gehälter aber dennoch: Viele Kollegen wendeten sich in der Folge mit neuen Gehaltsforderungen an ihre Vorgesetzten und erhielten auch eine entsprechende Erhöhung ihrer Bezüge. Google selbst hat sich bislang zu den Vorwürfen nicht geäußert.

Der komplette Tweet-Verlauf noch einmal zum Nachlesen:

[<a href="//storify.com/_danilo/ericajoy-s-salary-transparency-experiment-at-googl" target="_blank">View the story "@EricaJoy's salary transparency experiment at Google" on Storify</a>]

 

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