Die Anklageschrift der unbekannten Anzahl von Eltern nennt laut Medienberichten Disney, Kochava Inc., Unity Technologies und Upsight Inc. als Beschuldigte. Die Apps für iOS und Android, die von diesen Firmen entwickelt und vertrieben werden, sollen gegen den Chilrden's Online Privacy Protection Act (COPPA) von 1998 verstoßen, indem sie ohne Einwilligung der Eltern Daten an ihre Mutterserver schicken.
Verantwortlich für die mutmaßlich unerlaubte Kommunikation mit dem Server soll eine Software von Disney sein, die auch von den drei anderen Entwicklern genutzt wird. Diese sammelt Daten zu Werbezwecken und lagert sie auf den Disney-Servern ein. Laut der Anklageschrift ermöglicht dies dem Unternehmen, persönlich identifizierbare Nutzerprofile der Kinder für die kommerzielle Nutzung zu erstellen.
Die Klageschrift nennt die App Disney Princess Palace Pets als Hauptbeispiel, das auch vom Kind der Hauptklägerin gespielt wurde. Aber auch andere Spiele werden genannt, Titel wie Beauty and the Beast: Perfect Match und Klassiker wie DuckTales: Remastered. Kinder genießen in den USA unter COPPA einen besonderen Schutz der Privatsphäre — dabei gelten dann auch alle Daten, mit denen sich ein Kind über mehrere Dienste hinweg identifizieren lässt, als persönliche Informationen. Diese dürfen nur mit nachweislichem Einverständnis der Eltern gesammelt werden.
Es wäre nicht der erste Verstoß Disneys gegen das US-Gesetz zum Schutz der Privatsphäre von Kindern: Bereits 2011 zahlte der Konzern drei Millionen Dollar Strafe wegen eines Verstoßes gegen das Gesetz. Sollte Disney im nun anstehenden Prozess erneut negativ auffallen, dürfte der Imageschaden den Konzern allerdings weit mehr schmerzen als eventuelle Strafzahlungen.