Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Tandem-App: Sich einmal um die ganze Welt quatschen

von WIRED Editorial
Arnd Aschentrup und Tobias Dickmeis haben eine App entwickelt, mit der man sprechend Sprachen lernt.

„Der Französischunterricht in der Schule war furchtbar“, sagt Arnd Aschentrup. Trotz jahrelangem Vokabelpauken im Frontalunterricht war er nicht in der Lage, sich mit einem Franzosen zu unterhalten. Tobias Dickmeis hat ganz ähnliche Erfahrungen mit dem Sprachenlernen gemacht: „Ich habe mich lange für einfach nicht sprachbegabt gehalten“.

Dabei lag die Lösung nah: Zwei Menschen bringen sich gegenseitig ihre jeweilige Muttersprache bei, indem sie sich regelmäßig treffen und – einfach quatschen. Deshalb haben Aschentrup und Dickmeis die App Tandem entwickelt: Sprach­interessierte können auf der ganzen Welt nach Gesprächspartnern suchen. 148 Sprachen, darunter auch 11 Gebärdensprachen, sind in der App vertreten, die bisher mehr als 1,5 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Über Videochats, Sprach- und Textnachrichten können sich die User austauschen und voneinander lernen.

Und was passiert, wenn Menschen miteinander sprechen? Dann wird aus Unterricht Freundschaft. So konnte zum Beispiel Eduardo aus Mexiko seiner Tandempartnerin Seray aus der Türkei während des Anschlags auf den Atatürk-Flughafen im vergangenen Sommer zur Seite stehen und sie mit Updates zur aktuellen Lage versorgen. Und eine Amerika­nerin bringt syrischen Flüchtlingen in Deutschland nicht nur Englisch bei, sondern hilft ihnen auch, sich zurechtzufinden.

Geschichten wie diese erreichen die beiden Gründer täglich. Der Communitygedanke ist Dickmeis und Aschentrup am wichtigsten. „Neben dem Sprachenlernen beinhaltet das Tandemprinzip auch immer einen Kulturaustausch. Ein afghanischer Schneider hat mich mal auf einen Gang über einen Markt in Kabul mitgenommen – ich habe ihm im Gegenzug ein Fußballspiel in Deutschland gezeigt. Das sind Erfahrungen, die ich sonst so nicht machen könnte“, sagt Arnd Aschentrup. „Außerdem ist man so motivierter, die Sprache auch über die Tandemgespräche hinaus zu lernen.“

Findet ein wichtiges Fußball-Länderspiel statt, tauscht sich Aschentrup mit seinen Tandempartnern mittlerweile intensiver aus als mit deutschen Freunden über Whatsapp. Und so entsteht eine Lernatmosphäre, die mit drögem Frontalunterricht nichts mehr zu tun hat. Besonders wichtig dabei ist auch, dass Tandem als Ort gilt, an dem man Fehler machen darf.

„Unsere Nutzer sollen bloß keine Angst haben, sich zu blamieren. Alle sind hier, um zu lernen“, sagt Tobias Dickmeis. Das gilt auch für die Gründer. Aschentrup poliert sein Französisch auf und Dickmeis bereitet sich auf seinen nächsten Urlaub vor. Mit jemandem aus Indonesien.

GQ Empfiehlt
Die 5 besten Fahrrad-Gadgets für den Herbst

Die 5 besten Fahrrad-Gadgets für den Herbst

von Katharina Nickel