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InnoGames verschlief den Trend – und fand so den Erfolg

von Dominik Schönleben
Ohne das Spiel Die Stämme gäbe es InnoGames heute nicht. Denn mit der Strategie seines eigenen Produkts baute Hendrik Klindworth Deutschlands viertgrößtes Studio auf.

Dieser Artikel erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe des WIRED Magazins im Juni 2017 und ist Teil der Rubrik „Digitale Republik“. Wenn ihr die Ersten sein wollt, die einen WIRED-Artikel lesen, bevor er online geht: Hier könnt ihr das WIRED Magazin testen.

Das große Glück des Hendrik Klindworth ist, dass er einen Trend verschlafen hat. Als Facebook-Spiele vor sieben Jahren die Timelines zu fluten begannen, plante auch der CEO von InnoGames, auf die Welle aufzuspringen. Doch er ließ sich zu viel Zeit und ehe er mit seinem Team so weit war, war der Hype verschwunden. Und mit ihm viel Geld, das deutsche Entwickler in Free-to-Play-Spiele investiert hatten – kostenlose Spiele, bei denen nur bezahlen muss, wer schneller vorankommen will.

„2016 war ein hartes Jahr für die Gamesbranche in Deutschland“, sagt Klindworth. Ein Studio nach dem anderen kündigte seinen Mitarbeitern. Bei InnoGames gab es statt Sparmaßnahmen ein Investment vom Entertainment-Konzern MTG AB. Und was damals ein Versäumnis war, wirkt heute wie eine Strategie: InnoGames bringt seine Spiele mit eigenen Apps direkt vom Browser aufs Smartphone und ist so zu Deutschlands viertgrößtem Spielestudio aufgestiegen.

Anfangs waren die Spiele für den 34-Jährigen ein Hobby. „Ich war im Zivildienst und hatte geistige Freizeit“, erzählt er. Tagsüber betreute er Schüler bei ihren Hausaufgaben, abends codete er Die Stämme – ein Strategiespiel, für das er Inspiration bei Age of Empires fand.

Das erste Investment waren 20 Euro für die Servermiete. Kurz nach dem Start nahm Klindworth 100 Euro monatlich ein, ein nettes Taschengeld fürs BWL-Studium, das er inzwischen aufgenommen hatte. 2003 gründete er InnoGames. Heute ist Die Stämme mit 60 Millionen registrierten Spielern noch immer eines der wichtigsten Produkte der Firma.

Im Gegensatz zu Free-to-Play-Studios, die alle Genres abdecken, konzentriert sich InnoGames auf Aufbauspiele. Auf den ersten Blick wirken sie ähnlich, fast wie Kopien. Die Innovation liege im Detail, betont Klindworth. Jedes Spiel habe seine Nuancen und eine eigene Zielgruppe. „Unsere Wachstumsstrategie funktioniert wie die eines erfolgreichen -Spielers: Man springt nicht komplett ins Feindesland, sondern erobert Gebiet für Gebiet.“ Für den nächsten Feldzug hat er sich ein ziemlich großes Revier ausgesucht: den internationalen Markt.

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