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Dieses Startup macht Millionen mit Hype-Nahrung aus dem Netz

von Georg Räth
Mit Proteinshakes, Chia-Samen und Bio-Kokosöl setzt der Onlineshop Foodspring Millionen um – im Monat. Aber ist das mehr als nur ein Hype? Ein Gespräch mit Gründer Philipp Schrempp.

Superfood wie die Goji-Beere soll bei Erkältungen, Augenerkrankungen und sogar Krebs helfen – und avanciert in Deutschland zum Trend-Produkt. Einer der Profiteure ist das Berliner Startup Foodspring. Im Onlineshop finden sich Superfood-Produkte wie Bio-Chia-Samen, aber auch Sportnahrung wie Proteinpulver.

Gegründet wurde Foodspring von Philipp Schrempp und Tobias Schüle unter dem Namen Egg im Jahr 2013. Zuvor waren beide für Rocket Internet tätig und bauten den Amazon-Klon Lazada in Asien auf. Anfänglich verkaufen sie nur Sportnahrung, 2016 kamen weitere Produkte aus dem Gesundheitsbereich hinzu, die im ersten Monat 20 Prozent des Umsatzes generiert haben sollen.

Das 70 Mitarbeiter starke Unternehmen gehört wie das Diät-Konzept Amapur zu der Dachgesellschaft Goodminton AG und wird seit der Gründung von Econa finanziert. Vorstand und Gründer Philipp Schrempp im Gespräch über einen gehypten Markt.

Philipp, gestartet bist du mit dem Verkauf von Sportnahrung. Seit einigen Monaten bietet ihr auch sogenanntes Superfood an, was gerade stark gehypt wird.
Philipp Schrempp: Superfoods haben ihre Daseinsberechtigung, trotz des Hypes. Es gibt zum Beispiel Früchte wie die Goji-Beere. Sie hat ein Vielfaches des Vitamin-C-Gehaltes einer Orange. Das ist super. Aber muss man Superfood deshalb überhypen? Wahrscheinlich nicht.

Was wäre, wenn jedes Lebensmittel, jeder Snack, jedes Getränk, einen funktionalen Nutzen hat und dich deinem Ziel näher bringt?

Philipp Schrempp

Ihr habt auch sogenanntes Functional Food im Sortiment. Was versteht ihr darunter?
Das ist für uns die Überschrift für alles, was wir machen. Wir haben uns die Frage gestellt: Was wäre, wenn jedes Lebensmittel, jeder Snack, jedes Getränk, einen funktionalen Nutzen hat und dich deinem Ziel näher bringt? Egal ob du dadurch konzentrierter im Büro, stärker beim Sport oder entspannter in der Freizeit bist.

Ihr würdet also keine Pommes verkaufen?
Wenn unsere Lebensmittelchemiker auch dafür eine zündende Idee haben – warum nicht? Momentan gehören Pommes für uns aber eher zum Bier, nicht zum Proteinshake.

Eure Produkte verkauft ihr nur über das Internet. Warum geht ihr nicht in Supermärkte?
Das wird noch kommen. Aber da wir nur Eigenmarken verkaufen, ist für uns das direkte Feedback des Kunden erstmal sehr wichtig. Zudem haben die Einzelhändler in Deutschland viel Macht. Und wir wollen nicht nur von einem Kanal abhängig sein, den wir nicht kontrollieren können.

Eines eurer Produkte ist ein Proteindrink mit Kokoswasser. Wie kommt ihr auf solche Ideen?
Unser CocoWhey spiegelt gut wieder, wie wir Produkte entwickeln. Anfangs hatten wir nur Proteinpulver im Angebot. Für unterwegs ist das aber nicht ideal. Wir haben also die am Markt verfügbaren Fertigproteindrinks getestet und kein Produkt hat uns überzeugt.

Warum?
Die Produkte basieren auf Milch und benötigen eine Vielzahl an chemischen Zusätzen. Und das ganz abgesehen von dem gewöhnungsbedürftigen Geschmack. Deswegen haben wir über ein Jahr lang andere Wege getestet. Kokoswasser hat sich dabei als perfekte Grundlage gezeigt und zum ersten klaren Proteinshake geführt.

Wo lasst ihr eure Produkte herstellen?
Das ist unterschiedlich. Ein Pulver wird komplett anders hergestellt und braucht andere Expertise als eine Flüssigkeit. Je nach Kategorie arbeiten wir also mit unterschiedlichen Produzenten aus ganz Deutschland zusammen.

Warum stellt ihr die Produkte nicht selbst her?
Das wäre ein logischer Schritt, ist aber auch sehr komplex. Aktuell ist unsere Stärke die Entwicklung der Rezepturen durch unsere Lebensmittelchemiker, Technologen und Ökotrophologen. Für die Herstellung setzen wir auf Spezialisten, die stellenweise extra Produktionsstraßen für uns anschaffen. Eine eigene Herstellung hat aber auch seine Vorteile. Mittel- bis langfristig ist das eine Option für uns.

Wir könnten sehr günstig Proteinpulver herstellen, aber wenn man reine Weidemilch oder Bio-Soja aus Deutschland verwendet, dann macht das einen Preisunterschied aus

Philipp Schrempp

Ihr verkauft sehr hochpreisige Produkte. Wie hoch ist die Marge?
Wir haben eine gesunde Marge. Unsere Produkte sind hochpreisig, weil auch unsere Rohstoffe sehr teuer sind. Wir könnten sehr günstig Proteinpulver herstellen, aber wenn man beispielsweise reine Weidemilch oder Bio-Soja aus Deutschland verwendet, dann macht das einen Preisunterschied aus.

Wie viel Umsatz macht ihr derzeit?
Wir machen momentan im Monat einen siebenstelligen Umsatz und wachsen sehr stark. Im Januar haben wir den Umsatz gerade mehr als verdoppelt.

Und ist eure Firma profitabel?
Das sind wir momentan nicht. Neukunden zu gewinnen ist erstmal ein Investment für uns. Und je mehr Neukunden wir gewinnen, desto höher ist das Investment am Monatsende. Daher wägen wir immer zwischen Wachstum und Profitabilität ab. Profitabel wollen wir frühestens 2018 sein.

Mit 16 kamst du zum ersten Mal mit dem Thema Sportnahrung in Berührung. Warum hast du erst zwölf Jahre später daraus ein Unternehmen gemacht?
Damals war es ein persönliches Interesse. Ich wollte nicht zwangsweise ein Startup daraus machen. Erst später, als mein Mitgründer Tobias und ich uns selbstständig machen wollten und nach Ideen suchten, haben wir uns wieder daran erinnert und aus einer Business-Sicht das Thema betrachtet.

Treibst du immer noch Sport?
Ich habe nie aufgehört. Und das werde ich auch nicht. Wir haben im Büro ein Fitnessstudio. Kraftsport war immer die Basis für mich. Das ist aber natürlich nur die eine Seite der Medaille und mindestens genauso wichtig ist eine ausgewogene Ernährung.

NGIN Food

Dieser Artikel erschien zuerst bei NGIN Food
Das Original lest ihr hier.

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