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Apple greift PayPal beim Bezahlen per Handy an

von Karsten Lemm
Kleine Zahlungen unter Freunden begleichen diejenigen, die der Zeit vorauseilen, längst per Smartphone: Ein paar Euro fürs gemeinsame Taxi, die geteilte Miete in der WG, der eigene Anteil am Dinnerabend — für solche Fälle ist Venmo oft die liebste App. Und der Erfolg der PayPal-Tochter fordert die Konkurrenz heraus. Angeblich will nun auch Apple in das Geschäft mit dem mobilen Bezahlen unter Privatleuten einsteigen.

Wie das Wall Street Journal berichtet, sprechen die Kalifornier derzeit mit zahlreichen US-Banken, um fürs kommende Jahr den Start eines Venmo-Rivalen vorzubereiten. Der Bezahldienst wäre eine Ergänzung zu Apple Pay — dem Versuch des iPhone-Herstellers, Kreditkarten zu ersetzen und sein Smartphone zur mobilen Geldbörse für alle Lebenslagen zu machen. Mit Apple Pay können iPhone-Nutzer in den USA seit Herbst 2014 ihre Subway-Sandwiches oder Bloomingdales-Einkäufe mit dem iPhone begleichen. Bis Ende 2015 will Apple Zahlungen bei 1,5 Millionen Händlern ermöglichen. In Deutschland wird der Service bisher nicht angeboten.

Auch Google, Samsung und zahlreiche Startups balgen sich um den Mobile-Payments-Markt. Allein in den USA, so schätzt der Marktforscher Forrester Research, könnten 2019 gut 140 Milliarden Dollar an Zahlungen über Smartphones abgewickelt werden — eine doppelt so hohe Summe wie heute. Das Geldverschicken unter Freunden und Bekannten, sogenannte Peer-to-Peer-Zahlungen, hat am Wachstum zwar einen geringeren Anteil als Überweisungen und das Bezahlen in Läden und Restaurants, spielt aber für die Kundenbindung eine wichtige Rolle: Wer es Nutzern besonders leicht macht, jede Form von Zahlung über die eigene Plattform abzuwickeln, darf hoffen, am meisten von den Gebühren zu profitieren.

PayPal ließ es sich vor zwei Jahren 800 Millionen Dollar kosten, Venmo zu schlucken. Der Dienst findet besonders unter jungen Amerikanern rapide neue Fans. Im jüngsten Quartal verschickten Venmo-Nutzer 2,1 Milliarden Dollar untereinander — eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Bei einer Umfrage des Marktforschers Aite Group gaben fünf Prozent der Befragten an, schon einmal Venmo genutzt zu haben, fast so viele wie Square (sechs Prozent).

Deutsche tun sich weiterhin schwer damit, ihr Smartphone als Ersatz fürs Portemonnaie anzusehen. Nur jeder Vierte hat schon mal ein Bahnticket, Kleidung oder Einkäufe im Supermarkt mit dem Mobiltelefon bezahlt, wie eine Umfrage der Unternehmensberatung PwC im Juni ergab. Hauptgründe für die Zurückhaltung sind die Sorge um den Datenschutz und die Angst vor Hackern. Immerhin: PayPal ist 85 Prozent der Deutschen ein Begriff, Apple Pay lediglich 14 Prozent. 

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