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Diese App überwacht schlechte Autofahrer und speichert sie in einer Datenbank

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Nexar ist eine Dashcam-App, die helfen soll, Verkehrsrüpel zu identifizieren. In den USA und Israel ist sie schon ein Erfolg – in Deutschland dürfte ihr Einsatz jedoch rechtlich problematisch sein.

Die Smartphone-App Nexar ist, je nach Sichtweise, ein ziemlicher Überwachungsalbtraum oder ein nützliches Tool, um schlechte Autofahrer zu identifizieren. Das gleichnamige Startup mit Büros in San Francisco, New York und Tel Aviv hat sie letztes Jahr für iOS veröffentlicht, eine Android-Version ist derzeit in Arbeit.

Die App nutzt die iPhone-Kamera als Dashcam: Nach der Anmeldung per Telefonnummer oder Facebook-Account klemmt der Nutzer sein Smartphone – etwa per Handyhalterung – hinter die Windschutzscheibe und lässt von Nexar den Verkehr permanent filmen. Die App ist in der Lage, andere Wagen zu identifizieren, ihre Fahrverhalten zu analysieren und ihre Nummernschilder auszulesen.

Begeht ein anderer Autofahrer einen Regelverstoß, rast beispielsweise über eine rote Ampel oder überschreitet die zugelassene Höchstgeschwindigkeit, wird das Delikt automatisch zum Rechenzentrum übermittelt und in einem Profil in Nexars Online-Datenbank gesichert.

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Um Handy-Speicherplatz zu sparen, legt die App Videos nicht lokal ab, sondern auf den Servern des Anbieters. Wer will, kann auch die Rückbank seines Autos filmen – beispielsweise, um beim Ridesharing fremde Mitfahrer zu überwachen.

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Nexar will mit seiner App nach eigener Aussage eine Art „Flugsicherungssystem für Straßen“ etablieren, das dazu beitragen soll, die Verkehrssicherheit deutlich zu erhöhen.

Man habe in San Francisco, New York und Tel Aviv schon über fünf Millionen Fahrmeilen aufgezeichnet und sieben Millionen Autos – 45 Prozent aller registrierten Fahrzeuge in der Bay Area, 30 Prozent aller Autos in Manhattan – identifiziert und bewertet. Versicherungsunternehmen könnten von den von Nexar gesammelten Informationen profitieren und Milliarden Dollar sparen, indem sie künftig nur noch „vernünftige Autofahrer“ versichern, sagt Nexar-Co-Gründer Eran Shir. Aber auch bei der Verkehrsplanung könne die App hilfreich sein.

Während Dashcams auf dem Armaturenbrett in Ländern wie den USA oder Russland größtenteils legal genutzt werden dürfen, existiert in Deutschland bislang keine eindeutige Regelung. In der Vergangenheit waren sich deutsche Gerichte nicht immer einig, etwa wenn es um die Verwendung von Dashcam-Aufnahmen als Beweismittel ging.

Doch selbst wenn Linke-Spur-Drängler und notorische Dauerraser nerven, bleibt doch immer noch fraglich, ob eine Komplettüberwachung à la Nexar wirklich wünschenswert ist. 

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