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Lunar ist die erste Bitcoin-Börse, die von den Finanzbehörden kontrolliert wird

von Marius Münstermann
Vertrauen und Sicherheit statt anonymer Drogengeschäfte: Das Startup Coinbase hat die Lizenz erhalten, die erste Bitcoin-Börse unter Aufsicht der US-Finanzbehörden zu betreiben. Dabei stach die Firma zwei prominente Konkurrenten aus.

Auf der Coinbase-Website war am Wochenende nur eine Animation zu sehen: eine Rakete auf dem Weg zum Mond, auf dem schon eine blaue Flagge mit dem Logo der virtuellen Währung Bitcoin weht. Darunter ein Countdown bis zum offiziellen Start von Lunar. So heißt die Börse, an der ab dem 26. Januar Bitcoins gehandelt werden können.


Das Fehlen einer solchen Börse galt immer als größter Mangel des Bitcoin-Systems.

Hinter Lunar steht das Startup Coinbase, das als bislang erstes Unternehmen die Lizenz erhalten hat, unter Aufsicht der US-Finanzbehörden Handel mit Bitcoin zu betreiben. Das Fehlen von Börsen, an denen Bitcoin-Besitzer die virtuelle Währung gegen Dollar oder Euro tauschen können, galt immer als einer der größten Mängel des digitalen Geldsystems. Der bislang wohl ambitionierteste Versuch, eine solche Tauschplattform auf die Beine zu stellen, scheiterte im vergangenen Jahr: Die Bitcoin-Börse Mt. Gox mit Sitz in Tokio meldete Bankrott an, mehrere Hundert Millionen Dollar gingen verloren.

Die 2009 begründete Währung erlebte immer wieder drastische Kursabstürze: Im Januar 2015 war ein Bitcoin zwischenzeitlich nur noch 185 Dollar wert — im Vergleich zu mehr als 1000 Dollar im Vorjahr. Auch die Schließung des virtuellen Schwarzmarkts Silk Road, auf dem mit Bitcoin bezahlt wurde, der aber wegen krimineller Geschäfte in Verruf geriet, trug nicht gerade dazu bei, das Vertrauen in die Währung zu stärken.


Bei Lunar genießen Bitcoin-User staatlichen Versicherungsschutz.

Mit Lunar könnte sich das nun ändern. Hier genießen Bitcoin-Nutzer, die ihr Geld auf Coinbase-Konten lagern, Versicherungsschutz durch die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), den staatlichen Einlagensicherungsfond der USA. Eine Liste der 24 US-Bundesstaaten, die jetzt schon Coinbase-Konten akzeptieren, findet sich hier. Lizenzen der übrigen Bundesstaaten sollen im kommenden halben Jahr folgen, verspricht Coinbase.


Die Firma bietet Kunden zunächst eine zweimonatige kostenlose Testphase, danach soll für jede Transaktion eine Gebühr von 0,25 Prozent anfallen.
Coinbase-Geschäftsführer Brian Armstrong sieht die Eröffnung von Lunar als großen Schritt hin zu mehr Vertrauen in die virtuelle Währung. Und er will noch mehr: „Unser Ziel ist es, die größte Bitcoin-Börse der Welt zu werden.“ Bis Ende des Jahres will Armstrong seine Dienstleistungen in 30 Ländern der Welt anbieten. Seine Firma mit Sitz in San Francisco verwaltet seit Herbst vergangenen Jahres in 19 europäischen Ländern die Bitcoin-Konten von rund 2,1 Millionen Kunden. Weltweit kooperieren schon 38.000 Händler mit Coinbase, darunter der Computer-Hersteller Dell, das TIME-Magazin und Wikipedia.


Lunar ist ein Signal dafür, das mit Bicoin langfristig zu rechnen ist.

Durch den Start von Lunar kommt Bewegung in die Bitcoin-Branche. Erst in der vergangenen Woche ließ Coinbase verlauten, unter anderem die New Yorker Börse, den Finanzdienstleister USAA und den japanischen Telekommunikationskonzern DoCoMo als Investoren gewonnen zu haben — gewichtige Namen aus der Finanzbranche. Insgesamt kamen bei der letzten Investmentrunde des Unternehmens 106 Millionen Dollar zusammen. Die größte Summe, die je in ein Bitcoin-Startup gesteckt wurde und für viele Beobachter ein deutliches Signal dafür, dass mit der virtuellen Währung langfristig zu rechnen ist.

Dafür spricht auch, dass Coinbase wohl nicht der einzige staatlich regulierte Dienstleister im Geschäft mit Bitcoins bleiben wird. Erst kürzlich hatten die Zwillingen Tyler und Cameron Winklevoss — unter anderem für die Behauptung bekannt, Mark Zuckerberg habe ihnen die Idee für Facebook gestohlen — angekündigt, mit ihrer Plattform Gemini selbst die erste lizensierte Bitcoin-Börse der USA eröffnen zu wollen. Doch mit Lunar ist ihnen Coinbase nun zuvorgekommen.


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