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Ein US-Startup bringt ehemaligen Bergarbeitern das Programmieren bei

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Die US-Kohleindustrie befindet sich in einem desolaten Zustand: Immer mehr Minenbetreiber gehen Pleite, tausende Menschen haben ihre Jobs verloren. Das Startup Bit Source hat eine innovative Weg gefunden, diesen Menschen zu helfen: Es macht aus Ex-Bergarbeitern binnen weniger Monate Software-Entwickler.

Die Kohleindustrie in den USA steuert unweigerlich auf ihr Ende zu: Laut einer Studie von Carbon Tracker hat sie zwischen 2010 und 2015 drei Viertel ihres Werts verloren, etliche Minen wurden in den vergangenen Jahren schon geschlossen. Selbst Peabody Energy, der größte Kohlekonzern der USA, hat vergangene Woche Insolvenz angemeldet.

Auch die Kleinstadt Pikeville im US-Bundestaat Kentucky, in dem immer noch rund 60 Prozent des genutzten Stroms aus Kohle hergestellt werden, ist massiv von der Krise betroffen. Um den hier lebenden, nun arbeitslosen Bergbauarbeitern eine Zukunft zu ermöglichen, hat sich das Startup Bit Source auf ein ungewöhnliches Konzept spezialisiert: Es bringt den ehemaligen Minen-Mitarbeitern bei, wie man Apps, Websites und Games programmiert.

Kohle und Code? Was sich erst einmal nach einem Widerspruch anhört, scheint offenbar sehr gut zu funktionieren. Nachdem die von zwei ortsansässigen Unternehmern gegründete Firma eine ehemalige Coca-Cola-Abfüllanlage aufgekauft und in Büros umgebaut hatte, wurde das Experiment im März 2015 gestartet: Auf die zehn ausgeschriebenen Stellenanzeigen meldeten sich knapp 1000 ehemalige Kohleindustrie-Angestellte.

Innerhalb von 22 Wochen wurden den Neu-Angestellten das Programmieren vermittelt. „Am ersten Tag konnten die meisten gerade mal auf Facebook posten und E-Mails schreiben“, erinnert sich Justin Hall, Vorsitzender von Bit Source und selbst Entwickler, im Gespräch mit Fast Company. Von HTML oder CSS habe niemand Ahnung gehabt.

„Es war eine riesige Veränderung für sie: Erst ständig draußen zu sein und jetzt den ganzen Tag vor dem Computer zu sitzen“, sagt Hall. Doch die Tech-Neulinge hätten erstaunlich schnell gelernt – Bergbauarbeiter würden ähnliche Anlagen wie Ingenieure mitbringen. „Sie haben die Fähigkeit, abstrakte Gedanken zu verarbeiten und Probleme zu lösen“, erklärt Hall. „Es kommen hier nur andere Tools zum Einsatz.“

Davon ist auch Jim Ratcliff überzeugt, der zuvor 14 Jahre in den Kohleminen von Ost-Kentucky schuftete. Der 38-Jährige war einer der zehn Glücklichen, die Bit Source eingestellt hat. „Viele glauben, dass Bergbauarbeiter ungebildet sind“, sagt er in einem Interview mit Bloomberg. „Es ist Knochenarbeit, aber es gibt dort auch Ingenieure und sehr anspruchsvolle Ausrüstung. Man arbeitet hart und effizient – und das lässt sich prima aufs Programmieren übertragen.“

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Die Kohleindustrie in den USA steuert unweigerlich auf ihr Ende zu: Laut einer Studie von Carbon Tracker hat sie zwischen 2010 und 2015 drei Viertel ihres Werts verloren, etliche Minen wurden in den vergangenen Jahren schon geschlossen. Selbst Peabody Energy, der größte Kohlekonzern der USA, hat vergangene Woche Insolvenz angemeldet.

Auch die Kleinstadt Pikeville im US-Bundestaat Kentucky, in dem immer noch rund 60 Prozent des genutzten Stroms aus Kohle hergestellt werden, ist massiv von der Krise betroffen. Um den hier lebenden, nun arbeitslosen Bergbauarbeitern eine Zukunft zu ermöglichen, hat sich das Startup Bit Source auf ein ungewöhnliches Konzept spezialisiert: Es bringt den ehemaligen Minen-Mitarbeitern bei, wie man Apps, Websites und Games programmiert.

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Kohle und Code? Was sich erst einmal nach einem Widerspruch anhört, scheint offenbar sehr gut zu funktionieren. Nachdem die von zwei ortsansässigen Unternehmern gegründete Firma eine ehemalige Coca-Cola-Abfüllanlage aufgekauft und in Büros umgebaut hatte, wurde das Experiment im März 2015 gestartet: Auf die zehn ausgeschriebenen Stellenanzeigen meldeten sich knapp 1000 ehemalige Kohleindustrie-Angestellte.

Innerhalb von 22 Wochen wurden den Neu-Angestellten das Programmieren vermittelt. „Am ersten Tag konnten die meisten gerade mal auf Facebook posten und E-Mails schreiben“, erinnert sich Justin Hall, Vorsitzender von Bit Source und selbst Entwickler, im Gespräch mit Fast Company. Von HTML oder CSS habe niemand Ahnung gehabt.

„Es war eine riesige Veränderung für sie: Erst ständig draußen zu sein und jetzt den ganzen Tag vor dem Computer zu sitzen“, sagt Hall. Doch die Tech-Neulinge hätten erstaunlich schnell gelernt – Bergbauarbeiter würden ähnliche Anlagen wie Ingenieure mitbringen. „Sie haben die Fähigkeit, abstrakte Gedanken zu verarbeiten und Probleme zu lösen“, erklärt Hall. „Es kommen hier nur andere Tools zum Einsatz.“

Davon ist auch Jim Ratcliff überzeugt, der zuvor 14 Jahre in den Kohleminen von Ost-Kentucky schuftete. Der 38-Jährige war einer der zehn Glücklichen, die Bit Source eingestellt hat. „Viele glauben, dass Bergbauarbeiter ungebildet sind“, sagt er in einem Interview mit Bloomberg. „Es ist Knochenarbeit, aber es gibt dort auch Ingenieure und sehr anspruchsvolle Ausrüstung. Man arbeitet hart und effizient – und das lässt sich prima aufs Programmieren übertragen.“

Just a normal day for QA... #devicelab #patternlab #exportCode pic.twitter.com/jC1HBKLZ7d

— BitSource (@bitsourceky) 16. März 2016

Seit August 2015 sind die früheren Bergmänner und -frauen nun als Programmierer bei Bit Source in Einsatz. Das Startup hat bereits etliche Projekte erfolgreich abgeschlossen, darunter die Website für das Kentucky Career Center. Im Laufe dieses Jahres wolle man schwarze Zahlen schreiben, sagt Charles „Rusty“ Justice, Co-Gründer von Bit Source. Und auch Justin Hall sieht der Zukunft positiv entgegen: „Es sieht gut für uns aus. Unser Team verbessert sich. Sie sind jetzt Problem Solver, keine Bergarbeiter mehr. Sie sind Entwickler.“

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