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Das Fintech-Startup Number26 hat jetzt eine Banklizenz

von Caspar Schlenk
Angekündigt hat es das gehypte Fintech-Startup schon lange – nun ist es soweit: Number26 hat eine eigene Banklizenz. Ein entscheidender Schritt für den Erfolg. Auch der Name soll sich ändern.

Genau vor einem Monat gelang dem gehypten Fintech-Startup ein wichtiger Schritt: Number26 bekam ein Investment über 40 Millionen US-Dollar von bekannten Geldgebern. Über die Vorbereitungen zu der großen Runde berichtete Gründerszene bereits im März – ebenfalls über die Pläne für eine eigene Banklizenz. Das neue Kapital ist entscheidend, um sich zu einer vollwertigen Bank entwickeln zu können.

Bisher arbeitete Number26 für seine Banking-App mit der Wirecard Bank zusammen. Im Herbst wird diese Partnerschaft nun beendet. Denn: Vor wenigen Tagen erhielt das Startup von der Europäischen Zentralbank und der BaFin die Vollbank-Lizenz, nur 1,5 Jahre nach dem Launch des Produkts. „Wir haben uns ganz bewusst für eine Lizenz in Deutschland entschieden“, sagte Markus Gunter, der CEO der eigens gegründeten N26-Bank, einer Tochter von Number26. Dies sei einer der am härtesten regulierten Märkte und eine guter Ausgangspunkt für die weitere europäische Expansion.

Gunter ist einer der neuen Zugänge im Management des bekannten Startups. Er war einmal Chef der DAB-Bank. Ein weiterer Manager mit Bankerfahrung kommt ebenfalls an Bord: Matthias Oetken. Der neue CFO der Bank war zuvor bei der HSH Nordbank.

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In Zukunft plant Number26 sich mit seinem Angebot stärker von Direktbanken abzuheben. Etwa durch eine Datenanalyse der Konten. Dadurch könne das Unternehmen beispielsweise Betrug feststellen. Oder aber besser analysieren, welche Produkte zu dem Finanzverhalten eines Kunden passen. Angebote – wie eine bestehende Kooperation mit dem britischen Überweisungsstartup Transferwise – werde stark ausgeweitet. „Wir wollen keine große Bank-Bilanz aufbauen, sondern konzentrieren uns auf das Provisionsgeschäft“, sagt Gunter. Demnächst komme ein Robo-Advisor auf die Plattform. Mit einer weiteren neuen Funktion lassen sich im Konto per Swipe Kosten teilen, beispielsweise für ein Mittagessen. Sollte sich das durchsetzen, wäre die Funktion ein massiver Angriff auf Apps, die sogenanntes Peer-2-Peer-Payment anbieten.

Shitstorm wegen Kontokündigungen
Zuletzt musste Number26 gegen einen regelrechten Shitstorm kämpfen: Das Startup kündigte mehreren hundert Kunden, ohne Gründe dafür zu nennen. Schließlich stellte sich heraus, dass vor allem den Kontobesitzern gekündigt wurde, die häufig Bargeld am Automaten abheben. Denn die sind teuer für das Unternehmen und kosten 1,50 bis 2 Euro pro Abhebung. Danach veröffentlichte Number26 eine sogenannte Fair Use Policy: Kostenlose Abhebungen wurden auf drei bis fünf Mal pro Monat reduziert.

Daran ändert sich künftig erstmal nichts. „Wenn es den Kunden nur um die Gratis-Abhebung geht, gibt es viele andere Angebote“, sagte Valentin Stalf, CEO und Gründer von Number26. Die Kunden würden die App aber für andere Funktionen schätzen, ist sich Stalf sicher. Mit der eigenen Banklizenz – ohne den „Mittelsmann“ Wirecard – hätte das Startup nun außerdem eine günstigere Kostenstruktur, so Stalf. In drei Jahren könne man profitabel arbeiten. Es könnte aber auch sein, dass Number26 noch „aggressiver wachsen“ wolle – dann würde das Unternehmen weiteres Geld aufnehmen.

Mit der Banklizenz kommt auch eine neue Marke. Ab jetzt heißt Number26 nur noch N26. Marktforschung habe gezeigt, dass dies bei Kunden im europäischen Ausland besser ankomme, erklärt Stalf.

Als Partnerbank für andere Fintech-Unternehmen – wie die Solarisbank von Finleap – wolle sich Number26 nicht andienen. Allerdings könnte man sich vorstellen, ein junges Fintech, das eine Bank braucht und ins Portfolio passt, durchaus zu unterstützen, so Stalf.

Die Österreicher Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal starteten ihr Unternehmen bereits im Jahr 2013 – damals noch unter dem Namen Papayer. Das Konzept: Eltern geben ihren Kindern eine aufladbare Geldkarte, mit einerApp können die Teenager und ihre Eltern die Ausgaben im Blick behalten.

Schließlich folgt der Pivot zur Banking-App, bekannte Investoren wie der Paypal-Gründer Peter Thiel oder der VC Earlybird beteiligten sich an Number26. Heute hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 200.000 Kunden und expandierte Ende 2015 in sechs europäische Länder.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Gründerszene. 

Business Insider Deutschland

Dieser Artikel erschien zuerst bei Business Insider Deutschland
Das Original lest ihr hier.

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