Es ist nicht das erste Mal, dass Muilenburg ankündigt, vor SpaceX auf dem Roten Planeten zu landen: Bereits im Herbst 2016 hatte der Boeing-CEO ebendies verkündet. Etwas mehr als ein Jahr später erneuert der CEO seine Ankündigung — obwohl ein Erststart der Rakete SLS nach Zeitplan heute unwahrscheinlicher ist, als je zuvor. Teslas CEO Musk hat dieses Mal indes auf die Herausforderung reagiert:
Die SLS ist eine Großrakete, deren Entwicklung durch Boeing von der NASA finanziert wird. Muilenburg erwartet den ersten Teststart noch immer im Jahr 2019 mit einem Flug am Mond vorbei. Die NASA hingegen betrachtet einen Start bis Dezember 2019 als den Bestfall und geht eher von einer Verzögerung bis zum Juni 2020 aus. SpaceX hingegen plant erste Starts seiner BFR — kurz für Big Fucking Rocket — für 2022 angesetzt und will 2026 eine bemannte Marsmission durchführen.
Beide Unternehmen haben eine straffe und mitunter unrealistische Agenda für ihre Marspläne verkündet. Für Boeing könnte allerdings vor allem die Finanzierung ein Problem werden: Während SpaceX für seine BFR kommerzielle Nutzungsmöglichkeiten hat, ist der Flugzeugbauer auf die NASA als einzigen Kunden angewiesen. Die US-Raumfahrtbehörde hat inzwischen 10 Milliarden in die Entwicklung des SLS investiert, verfügt aber aktuell nicht über die Finanzierung für eine bemannte Marsmission.
Auch abseits vom laufenden Rennen zum Roten Planeten sind SpaceX und Boeing Konkurrenten: Beide Firmen arbeiten an der Möglichkeit, im Auftrag der NASA Menschen zur Internationalen Raumstation zu befördern, um die Abhängigkeit von der russischen Sojus-Rakete zu brechen. Ursprünglich sollte sowohl Boeings Starliner als auch die Dragon-Raumkapsel von SpaceX bereits einsatzbereit sein — nach aktuellem Stand stehen die ersten Flüge mit Besatzung nun für 2018 an.