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Warum Bitcoin fällt – und sein Konkurrent wächst

von Dominik Schönleben
Seit Juli hat die Kryptowährung Bitcoin einen neuen Konkurrenten. In diesen investieren die Anleger gerade massenhaft. WIRED erklärt die Hintergründe.


Am Wochenende ist der Preis von Bitcoin um mehr als 1000 Euro pro Coin abgestürzt. Der Wert der Kryptowährung war über Monate zuverlässig gestiegen, zuletzt passierte er sogar die 6000-Euro-Marke. Am Samstagabend verkauften Anleger dann plötzlich massenhaft und investierten gleichzeitig in eine Konkurrenzwährung mit dem Namen Bitcoin Cash. So wie es bisher aussieht, setzt sich dieser Trend fort.

Im Vorfeld hatte es immer wieder Streit über die Zukunft von Bitcoin gegeben. Im Prinzip spalten sich die Anleger in zwei Lager: Jene, die wollen, dass alles so bleibt wie es ist, und die Reformisten. Letztere wollen die Blockgröße erhöhen, damit mit Bitcoin schnelle und günstige Überweisungen durchgeführt werden können. Hinter dem Streit steht die ideelle Frage: Soll Bitcoin mehr wie Bargeld oder mehr wie Gold funktionieren? Aus diesem Konflikt ging dann im Juli auch die neue Kryptowährung Bitcoin Cash hervor. Ein Bitcoin-Klon der Reformer, mit dem es keine langsamen und teuren Überweisungen geben soll. Eine Art Bitcoin-Bargeld. Erfolg hatte die neue Währung zunächst allerdings nicht.

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Viele Bitcoin-Anleger blieben dem klassischen Bitcoin treu, weil sie auf einen Kompromiss hofften. Ein Update namens SegWit2x sollte dafür sorgen, dass zumindest die größten Probleme des Originals gelöst werden. Am Mittwoch verkündeteten die Initiatoren von Segwit2x allerdings, dass sie ihr Update zurückziehen würden. Ab diesem Moment fing der Kurs von Bitcoin an zu sinken.

Das Bitcoin-Netzwerk ist überlastet

Statt einfach nur zu verkaufen, investierten jedoch viele Anleger zeitgleich in Bitcoin Cash. Dessen Wert lag seit Monaten bei rund 500 Euro pro Coin, schoss in der Nacht von Samstag auf Sonntag dann aber auf knapp 1700 Euro. Mittlerweile steht er bei rund 1200 Euro, Bitcoin liegt bei um die 5500 Euro – beide Währungen haben sich vorerst wieder stabilisiert. Ein Grund dafür könnten Schwierigkeiten von Anlegern sein, eigene Bitcoins abzustoßen.

Ein Problem, das Bitcoin Cash und auch das Update Segwit2x lösen sollten, war der Transaktionsstau: Das Bitcoin-Netzwerk ist überlastet, weil es nur eine sehr geringe Zahl an Überweisungen pro Sekunde durchführen kann. Es ist also nicht ohne weiteres möglich, dass alle Anleger ihre Bitcoins gleichzeitig abstoßen. So ein Prozess braucht Zeit. Der Preis von Bitcoin könnte nach dem ersten Schock also durchaus weiterfallen, wenn auch langsamer.

Bereits jetzt gibt es viele Stimmen unter den Reformisten, die Bitcoin Cash für das wahre Bitcoin halten. Mit dabei ist auch der ehemalige Bitcoin Lead Developer Gavin Andresen: „Bitcoin Cash ist, woran ich seit 2010 arbeite: Eine Wertanlage UND eine Währung“, twitterte er kurz nach dem Bitcoin-Absturz. Andresen ist der Nachfolger des Bitcoin-Erfinders und wurde im Mai 2016 von den anderen Chef-Entwicklern aus dem Projekt gedrängt, weil er Updates wie Segwit2x befürwortet hatte.

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Wie die beiden Bitcoin-Währungen den Markt unter sich aufteilen, lässt sich auf der Seite BCHflippening verfolgen. Für den Fall, dass Bitcoin Cash das Original überholt, sind die Reformisten bereits vorbereitet: Sie haben schon einen neuen Namen für die alte und erste Cryptowährung: Bitcoin Legacy. Denn nur der Bitcoin mit dem höheren Kurswert kann ohne Beinamen auskommen.

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