Die deutschen Autobauer sind bisher weiterhin recht zögerlich, wenn es um den Schwenk vom Benzin- und Dieselmotor hin zum Elektroantrieb geht. Selbst bei den angekündigten Elektroinitiativen von BMW und VW sollen weiterhin überwiegend Modelle vom Band rollen, die Schadstoffe in die Umwelt abgeben. Da wirkt die Ankündigung von Autobauer Porsche, der zum Volkswagenkonzern gehört, regelrecht ambitioniert. Denn wie Oliver Blume, der Porsche-Vorstandsvorsitzende, in einem Interview im hauseigenen Unternehmensmagazin durchscheinen ließ, könnten in absehbarer Zukunft nahezu alle neuen Porschemodelle mit einem Elektroantrieb fahren.
„Der Trend ist klar“, sagt Blume. „Ich wage die Prognose, dass bis 2030 der sportlichste Porsche einen Elektroantrieb haben wird. Wer weiß – vielleicht fährt bis dahin sogar unsere Sportwagenikone 911 elektrisch.“ Bis es soweit ist, sollen 6 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung rund um Elektroantriebe investiert und zunächst sowohl reine Verbrenner-, Hybrid- und Elektrofahrzeuge nebeneinander produziert werden. Denn derzeit könne noch nicht auf den Verbrennungsmotor verzichtetet werden. Ebenso müsste erst noch ein breitflächiges Schnellladenetz aufgebaut und die Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen verbessert werden – vor allem was Reichweite und Ladegeschwindigkeit angeht. „Es wird leider immer noch häufig verkannt, vor welcher Herkulesaufgabe unsere Industrie steht“, sagt Blume.
Tatsächlich ist Porsche im Zugzwang. Denn vergleichsweise junge Autobauer wie Telsa, Rimac, NIO oder Dendrobium drohen dem deutschen Sportwagenhersteller mit elektrischen Sport- und Supersportwagen vermehrt potentielle Kunden abspenstig zu machen. Daher soll 2019 mit dem Mission E der erste Elektro-Porsche auf den Markt kommen. Die Sportlimousine war 2015 zunächst nur als Konzeptstudio präsentiert worden. Bald sollen in Zuffenhausen aber zwischen 20.000 und 40.000 der Elektrofahrzeuge produziert werden, die vor allem in China und den USA viele Abnehmer finden sollen. Gleichzeitig will Porsche auch bei der Rennserie Formel E mit einem eigenen Werksteam einsteigen, die seit 2014 als Elektroalternative zur Formel 1 stattfindet.