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Tim Cook schickt Apple in die virtuelle Realität der Nach-iPhone-Ära

von Max Biederbeck
Auf seiner Bilanzkonferenz präsentiert Apple einen vermeintlichen Widerspruch: Der Verkauf von iPhone, Apple Watch und iPad stagniert, die Gewinne sind hoch. Es gibt Hinweise darauf, dass das Unternehmen unter Tim Cook zum nächsten Sprung ansetzt — hinein in die Virtual Reality.

Nein, Apple hat das Smartphone nicht erfunden. Steve Jobs stieg nicht auf einen Berg und kam mit zwei Tafeln (einem iPad in der Linken und einem iPhone in der Rechten) wieder herunter. Er schenkte der Welt 2007 keine Revolution, vielmehr bot Apple die gekonnte Evolution. Wie schon beim iMac und dem iPod eroberte das Unternehmen den Markt vor allem mit seiner Idee, bereits vorhandener Technologie ein besseres Design zu verpassen. Auch der momentane CEO von Apple, Tim Cook, steigt nicht auf Berge sondern auf Bühnen, gestern etwa bei der Vorstellung der neuen Quartalszahlen. Aber vielleicht schafft er sie ja wieder — die gekonnte Evolution.

Wer genau hinschaut, könnte den neuen Plan bereits entdeckt haben. „Ich glaube nicht, dass Virtual Reality eine Nische ist. Ich denke... es ist wirklich cool und ermöglicht interessante Anwendungen“, sagte Cook gestern. Vielleicht ist seine Zurückhaltung echt, vielleicht untertreibt der CEO aber auch, denn längst investiert sein Unternehmen massiv in die Erforschung der virtuellen Realität. Und vielleicht wird es auch Zeit, denn die Zahlen für iPhone, iPad und Watch sehen nicht besonders gut aus.

Apple verzeichnet das langsamste Wachstum beim Verkauf seines iPhones seit dessen Einführung vor neun Jahren. Zum ersten mal könnte der Umsatz mit dem Smartphone sinken. Schon im Vorfeld haben Analysten gewarnt, dass Apple seine Rekordmarke mit iPhone 6 und 6s aus dem vergangen Jahr nicht würde halten können. Und sie sollten Recht behalten — und deshalb prophezeien viele Tech-Seiten gerade geschlossen bereits das Ende der Smartphone-Era Marke Apple.

Das ist gefährlich für den Konzern aus Cupertino, Kalifornien. Das iPhone ist für 60 Prozent seines Umsatzes verantwortlich, der chinesische Markt bleibt schwieriges Gelände, die Apple Watch war nicht der erhoffte Erfolg, das iPad verkauft sich schon seit zwei Jahren nicht mehr. Sogar der Absatz der Mac-Computer schrumpft. Von einer großen Krise zu sprechen, erscheint dennoch verfrüht. Apple meldet noch immer einen Rekordgewinn von 18,4 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal. Das liegt unter den Erwartungen der Aktionäre an der Wall Street, aber in den Planungen des Unternehmens selbst.

Und jetzt kommt wieder die Sache mit der Evolution. Apple muss das gelingen, was ihm damals gelungen ist. Als Microsoft und Apple vormachten, dass es einen Markt für schlaue Telefone gibt und Apple ihn sich dann mit noch schlauerem Design unter den Nagel riss. Jetzt zeigen Sony und Facebook, dass es einen Markt für Virtual Reality gibt. Weltweit sprießen Anwendungen und Ideen aus dem Boden. Der Markt könnte bis 2020 bis zu 120 Milliarden Dollar schwer sein. Auch Apple scheint das verstanden zu haben.

Das Unternehmen hat gerade den Augmented Reality Forscher Doug Bowman an Board geholt. Ein Experte für Mensch-Computer Interfaces und virtuelle Umgebungen von der Virginia Tech. Im May kaufte Apple Metaio, ein Unternehmen voll mit Spezialisten im Bereich AR und 2013 schon übernahm Apple das Unternehmen PrimeSense, das Sensoren für die Microsofts Kinect 3D Kamera entwickelte. Im App-Store können die Experten längst einschätzen, in welche Richtung sich der Markt mit AR und VR entwickelt. Welche Anwendungen erfolgreich sind, und welche nicht.

Ob Cook, wie damals Jobs, abwartet? Ob er einschätzen kann, wie sich die neuen VR-Brillen Oculus Rift und HTC Vive auf dem Markt schlagen? Wir sind gespannt darauf zu sehen, ob er dann wieder mit einem eigenen neuen Produkt nicht vom Berg steigen, aber ihn wieder erklimmen kann.

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