Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Apple-CEO Tim Cook attackiert Google, Facebook und Co. für ihre Datensammelwut

von Timo Brücken
User bekommen Apps und Services kostenlos, dafür sammeln Unternehmen ihre Daten, um mit deren Hilfe effektivere Werbung schalten zu können. Ein Geschäftsmodell, auf das viele Silicon-Valley setzen — und das Tim Cook gegen den Strich geht. Bei einer Rede in Washington teilte Apple-CEO nun kräftig gegen die Konkurrenz aus.

„Sie verschlingen alles, was sie über euch erfahren können und versuchen, es zu Geld zu machen. Wir denken, das ist falsch. Und das ist nicht die Art von Unternehmen, die Apple sein will“, sagte Cook bei einem Dinner des Electronic Privacy Information Centers. Wen der CEO mit sie meinte, verriet er freilich nicht, obwohl es ziemlich offensichtlich ist: Konzerne wie Google, Facebook und Twitter mit ihren auf der Auswertung von Nutzerdaten basierenden, werbegetriebenen Erlösmodellen.

Wenn du den Cops einen Schlüssel unter die Fußmatte legst, kann ihn auch der Einbrecher finden.

Tim Cook, Apple-CEO

Dass Apple sich damit brüstet, besser zu verschlüsseln und weniger Daten zu horten als andere, ist zwar nicht neu. Cook wurde in Washington jetzt allerdings als „Champion der Freiheit“ ausgezeichnet und nutzte diese Gelegenheit prompt zur Attacke: „Sie mögen diese sogenannten kostenlosen Services vielleicht“, sagte er mit Hinblick auf Gratis-Angebote à la Gmail. „Aber wir finden nicht, dass sie es wert sind, dass Ihre Mails, Ihr Suchverlauf oder gar Ihre Familienfotos durchforstet werden, um die Daten zu Werbezwecken an Gott-weiß-wen zu verkaufen.“ Genauso wie kommerzielles Datensammeln verurteilte Cook auch sogennante Hintertüren für Geheimdienste in Apps und anderer Software : „Wenn du den Cops einen Schlüssel unter die Fußmatte legst, kann ihn auch der Einbrecher finden.“

Dabei sollte man nicht vergessen, dass auch Apple mit iAds ein Werbeprogramm betreibt, dass es Firmen erlaubt, potenzielle Kunden anhand von anonymisierten Telefon- und E-Mail-Daten gezielter anzusprechen. Vom Desaster der geleakten, aus der iCloud gestohlenen Promi-Nacktfotos ganz zu schweigen.

Cooks Rede ist eher vor dem Hintergrund der Post-Snowden-Privacy-Debatte zu verstehen, die zum Beispiel gerade erst zum Ende der massenhaften Telefonüberwachung von US-Bürgern durch die NSA geführt hat. Die Debatte bietet nämlich auch eine Chance: Privatsphäre ist zu einem lukrativen Geschäftsfeld geworden, Idealismus hin oder her. Und das weiß auch Cook.

GQ Empfiehlt
Mit einem Computerspiel zum Traumjob

Mit einem Computerspiel zum Traumjob

von Moritz Geier