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Beziehen Apple, Microsoft und Co. Kobalt aus Minen mit Kinderarbeitern?

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Große Tech-Unternehmen wie Apple, Microsoft und Samsung profitieren von Kinderarbeit im Kongo, sagt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. In Minen im Süden des Landes bauen demnach schon Siebenjährige für Smartphone-Batterien benötigtes Kobalt ab. Die Konzerne sollten Verantwortung für die Gewinnung ihrer Rohstoffe übernehmen, fordern die Menschenrechtler.

Die Hersteller moderner Smartphones setzen auf Lithium-Ionen-Batterien, für deren Herstellung benötigen sie Kobalt. Laut dem neuen Bericht „This is What We Die For: Human Rights Abuses in the Democratic Republic of the Congo Power the Global Trade in Cobalt“ der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) profitieren große Unternehmen wie Apple, Microsoft, Sony und Samsung beim Beziehen des Rohstoffes von Kinderarbeit in der Demokratischen Republik Kongo. Dort bauen Tausende Minderjährige in Minen im Süden des Landes das begehrte Schwermetall ab, teilweise sollen die Kinder erst sieben Jahre alt sein. Das Mineral aus diesen Minen lande auch in Akkus der genannten Unternehmen.

Amnesty interviewte für seinen Bericht 87 Arbeiter in den Minen. Die Kinder würden hier nicht nur ohne Sicherheitsausrüstung und unter widrigsten Bedingungen — etwa mit bloßen Händen oder primitiven Werkzeugen — schuften müssen, sondern auch gravierende Folgen für die Gesundheit riskieren, beispielsweise dauerhafte Lungenschäden, heißt es im ai-Bericht. Das UN-Hilfswerk schätzte im Jahr 2014, dass in Kongos Kobaltminen rund 40.000 Minderjährige beschäftigt sind; mehr als die Hälfte des weltweit geförderten Kobalts stammt aus dem Kongo.

 Amnesty-Experte Mark Dummett kommentiert: „Die glamourösen Läden und das Marketing der neuesten Technologien stehen in starkem Kontrast zu Kindern, die Säcke mit Steinen schleppen, zu Minenarbeitern in mit der Hand geschlagenen Schächten und zu dauerhaften Lungenschäden.“

Amnesty hofft, dass die beschuldigten Unternehmen in Zukunft sicherstellen, dass sie kein von Kindern gefördertes Kobalt für die Herstellung ihrer Geräte verwenden. Zudem fordert die Menschenrechtsorganisation eine effektivere Überwachung der kleinen Minen durch die Behörden im Kongo, um Mindeststandards in Bezug auf Arbeitsrecht und Sicherheit zu gewährleisten.

Die Regierung in Kinshasa wies die Vorwürfe des Amnesty-Berichts zurück. Und auch die 16 von Amnesty kontaktierten Konzerne wollten keine Details zu ihren Kobaltquellen nennen.

In dem Zusammenhang wirkt eine aktuelle Äußerung von Milliardär und US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump fast visionär: Der will nämlich Apple dazu zwingen, seine Produkte künftig ausschließlich in den USA herzustellen. Während einer Rede an der Liberty University im US-Bundesstaat Virginia sagte Trump, dass Apple „seine verdammten Computer und Dinge in diesem Land bauen“ solle.

Trumps Forderung hat aber weniger mit Menschenrechten zu tun, sondern zielt darauf ab, die USA wirtschaftlich unabhängig zu machen - vor allem von China. Dies umzusetzen ist allerdings höchst realitätsfern. Nicht nur, weil die Preise für iPhone und Co. bei einer Produktion in den USA enorm in die Höhe schnellen würden — Unternehmen steht es frei zu entscheiden, wo sie ihre Waren fertigen. 

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