Ziel von Amazon ist es, sein Streaming-Angebot Prime Video an mehr Kunden zu bringen. Als Testmärkte sind laut The Information zunächst Großbritannien und später dann Deutschland vorgesehen. Da Amazon mit dem eigenen Internetanschluss als Teil eines Pakets lediglich einen anderen Dienst an den Kunden bringen will, könnte dieser vergleichsweise günstig ausfallen — Informationen zur Preisgestaltung gibt es allerdings bisher noch genauso wenig wie eine offizielle Bestätigung der Pläne.
Während die Möglichkeiten in Europa in Bezug auf die nationalen Regulierungsbehörden gut für Amazons Ambitionen als Netzanbieter sind, sieht es im Heimatland des Unternehmens anders aus: In den USA verkaufen Netzbetreiber gemeinhin keine Bandbreite an potenzielle Konkurrenten und werden auch nicht vom Gesetzgeber dazu angehalten. In England hingegen ist die British Telecom sogar dazu verpflichtet, für einen Fixpreis Zugang zum eigenen Netz zu bieten — ein großer Vorteil nicht nur für kleinere Anbieter. Amazon könnte seinen Internetzugang zum Selbstkostenpreis anbieten und Gewinne aus seinem Streaming-Dienst ziehen.
Amazon wird mit der Ausbreitung seines Streaming-Dienstes Prime Video mehr und mehr zum Medienunternehmen: Seit 2015 hat das Unternehmen mehrere Milliarden Dollar in eigenproduzierte Inhalte wie Serien investiert. Die Abos für das Angebot dürften einen immer wichtigeren Faktor für das Online-Versandhaus darstellen. Ein eigenes Internetangebot könnte diese Säule des Konzerns weiter festigen — und den bisherigen Anbietern deutlich Konkurrenz machen.
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