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So bastelt Ikea an der Zukunft des Wohnens

von WIRED Staff
Küchen mit IQ, Stühle aus dem 3D-Drucker: Wer beim schwedischen Möbelgiganten ins Labor schaut, bekommt einen Vorgeschmack darauf, was wir übermorgen in Gang 7, Fach 21 finden werden.

Dieser Artikel erschien in der gedruckten Ausgabe des WIRED Magazins im November 2015. Wenn ihr die Ersten sein wollt, die einen WIRED-Artikel lesen, bevor er online geht: Hier könnt ihr das WIRED-Magazin testen.

Wenn Ideen Form annehmen, landen sie bei Henrik Holmberg. Der Ikea-Manager leitet in der Zentrale in Älm­hult bei Malmö die Werkstatt, in der Prototypen hergestellt werden. Bei allem Hobeln und Fräsen, das traditionell die Geburt der Neulinge begleitet, fallen mehr und mehr Aufgaben den 3D-Druckern zu. Das größte der vier Geräte bietet genug Arbeitsfläche, um Stühle in einem Stück auszudrucken. Etwa 2000 Projekte betreue seine Abteilung im Jahr, erzählt Holmberg, und bei der Hälfte springen die 3D-Drucker in Aktion.

So hilft modernste Technik dem 72 Jahre alten Unternehmen, zwei wichtige Ansprüche an sich selbst zu erfüllen: Kosten sparen und beweglich bleiben. Innovation ist für die Schweden wichtiger denn je, weil Ikea ansetzt, mit China und Indien zwei gigantische, aber kulturell fremde Märkte zu erobern. „In China brauch­ten wir einen Wok, auch wenn das kein typisch skandinavisches Produkt ist“, erzählt Marcus Engman, Chef des 20-köpfigen Design-Teams. Immer wieder stehen seine Mitarbeiter vor der Aufgabe, Produkte zu schaffen, die regionale Eigenheiten bedienen, aber global Freunde finden – nur so lässt sich der Preis gering halten. Effizienz hinter den Kulissen besorgt den Rest: Über 1000 Zulieferer, davon die Hälfte aus Europa, stellen etwa 9500 Produkte her, alle von Ikea selbst entworfen und darauf optimiert, nicht mehr zu kosten als unbedingt nötig.

Was Kunden wünschen, sagt zunehmend die hausinterne Datenanalyse. Mehr als zwei Milliarden Besuche im Jahr zählt Ikea auf seiner Web­site und in den 376 Filialen in 47 Ländern. Je mehr Kunden Ikea dazu noch per Smart­phone-­App mit heimnehmen, umso größer wird die Chance für die Schweden, aus Feedback und Nutzer-­Beobachtungen die Bestsel­ler von morgen abzuleiten.

In einer Konzeptstudie hat Ikea derweil schon selbst überlegt, was die Küche künftig können sollte. Die Spüle wird dann smart genug, um nur leicht ver­schmutz­tes Wasser zum integrierten Kräutergarten umzuleiten; und die Arbeitsplatte erkennt Zutaten, die man auf ihr ablegt, um passende Rezepte vorzuschlagen. Abholbereit: 2025.

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