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Mit Silk Road 2.0 geht das goldene Zeitalter der Darknet-Marktplätze zu Ende

von Dominik Schönleben
Die Luft wird dünn im Darknet: Einer nach dem anderen gehen die berüchtigten Schwarzmärkte des Internets offline. Hackerangriffe, Bitcoin-Scams oder FBI-Bust, die berühmten Player aus dem Darknet sind schon verschwunden. Jetzt hat es auch die Silk Road 2.0 erwischt — Nachfolger der berühmten Silk Road, die als Urvater der Drogen-Umschlagplätze im Darknet galt.

Als die erste Version der Silk Road 2011 an den Start ging, begann der Siegeszug der digitalen Schwarzmärkte. Möglich gemacht hatte das die anonyme Krypto-Währung Bitcoin, die 2009 von einer Person mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto veröffentlicht wurde.

Die Silk Road etablierte sich schnell als Akronym für den Drogenhandel im Internet. Sie galt auf der einen Seite als dunkler, krimineller Auswuchs, als die dreckige, abartige Seite des Netzes. Und gleichzeitig als Verfechter der „wahren“ anarchistischen Freiheit ihrer Nutzer. Als Held bzw. skrupelloser Drogen-Kingpin hinter der Seite galt Dread Pirate Roberts. Ein 30-Jähriger, der in Wirklichkeit Ross Ulbricht heißt, wie das FBI nach seiner Festnahme verlauten ließ. 80 Millionen Dollar soll er laut FBI-Angaben am Handel auf der Silk Road verdient haben.

Doch bereits ein knappes Jahr später war auch das Ende der Silk Road 2.0 gekommen.

Seine Nachahmer waren zahlreich: Sheep Market, Atlantis oder BlackMarketReloaded waren nur einige Adressen. Nach dem Bust der Silk Road reihte sich auch die neue Silk Road 2.0 unter den Marktplätzen ein. Doch bereits ein knappes Jahr später war auch ihr Ende gekommen.

Wie die meisten Deepweb Schwarzmärkte fand sie ein jähes Ende: Sheep Market ging aus Angst offline,  vom FBI entdeckt zu werden und verschwand dadurch mit dem Geld seiner Nutzer. Atlantis entpuppte sich als gigantischer Scam und BlackMarketReloaded wurde Opfer eines Hackerangriffs. Andere Marktplätze hatten ein ähnlich jähes Ende. All das ereignete sich kurz nachdem die ursprüngliche Silk Road im Oktober 2013 vom FBI hochgenommen wurde.

Die Seite wurde zusammen mit Hydra und Cloud 9 hochgenommen.

Nur Wochen nachdem der Server der Silk Road beschlagnahmt wurde, tauchte nun besagte Kopie der Seite im Deepweb auf. Die Silk Road 2.0. Zusammen mit mindestens zwei weiteren Marktplätzen — Hydra und Cloud 9 — ist die Seite vom FBI während der Operation „Onymous“ hochgenomen worden. Betreiber der Silk Road 2.0 soll laut FBI-Angaben der 26-Jährige Blake Benthall aus San Francisco gewesen sein. Zuerst agierte er wie Ross Ulbricht unter dem Pseudonym Dread Pirate Roberts, dass er später in Defcon änderte.

Die Silk Road 2.0 hatte laut FBI über 13.000 Angebote für Drogen. Was der Angebotsmenge auf der ursprünglichen Silk Road entspricht. Im September soll der Marktplatz knapp acht Millionen Dollar im Monat umgesetzt haben und 150.000 Mitglieder gefasst haben.

Das Ende der Silk Road 2.0 läutet das Ende der goldenen Ära der Schwarzmarkt-Handelsplattformen im Deepweb ein. Auch wenn das FBI immer noch behauptet, es habe einen Fehler in der Server-Konfiguration der Silk Road ausgenutzt, um an IP-Adresse von Ross Ulbricht zu kommen, gibt es Zweifel über die Sicherheit von Tor. Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Hinweise darauf, dass Tor Sicherheits-Lücken besitzt, durch die vor allem die Betreiber von Tor-Hidden Services identifiziert werden könnten. Solche Probleme werden meist sofort behoben, wenn sie bekannt werden — doch wie lange sie bereits ausgenutzt wurden, weiß im Einzelfall niemand.

Die Schwarzmärkte wachsen nach, wie die Köpfe einer Hydra.

Auch wenn die Schwarzmärkte nachwachsen, wie die sprichwörtlichen Köpfe einer Hydra, ist ihre sorglose Zeit längst vorbei. Die Strafverfolgungsbehörden sind jeder neu aus dem Boden sprießenden Plattform dicht auf den Fersen. Ob sie durch ihre eignen Fehler oder durch eine Sicherheitslücke enttarnt werden, ist unklar. The Tor Projekt beharrte zumindest kurz nach dem Silk-Road-Bust 2013 darauf, dass die eigene Software weiterhin sicher sei.

Das FBI möchte seine Methoden zur Enttarnung von Ross Ulbricht nicht öffentlich machen, wie sich im Gerichtsverfahren zeigte — und sucht scheinbar nach Ausflüchten. Es stellt sich für die Betreiber von Deepweb-Marktplätzen die Frage, wie sicher es in Zukunft ist, eine solche Seite zu betreiben?

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von WIRED Editorial