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Die App Clear löscht eure peinlichen Inhalte aus sozialen Netzwerken

von Silvia Weber
Damit niemand mehr seinen Job wegen unangemessener Facebook-Posts und Tweets verliert, durchforstet die App Clear soziale Netzwerke nach problematischen Inhalten aus der Vergangenheit.

Geistige Umnachtung, zwei Bier zu viel oder ein unverhältnismäßiger Wutausbruch: Es gibt viele Ausgangssituationen für Facebook-Posts oder Tweets, die im Nachhinein peinlich sind. Kann man ja am nächsten Tag wieder löschen, denkt man sich. Und vergisst es dann leider manchmal. Dummerweise gehören Stichproben in sozialen Netzwerken von Bewerbern für viele Personalleiter mittlerweile zum Auswahlverfahren. Der Amerikaner Ethan Czahor hat aus diesem Grund die App Clear entwickelt.

Clear scannt als eine Art Anstandspolizei vergangene Posts auf Facebook, Twitter und Instagram. Stößt die App auf möglicherweise problematische Begriffe, weist sie den Nutzer auf die Inhalte hin und überlässt ihm die Entscheidung, ob er sie löschen möchte oder nicht. Für die Durchsuchung werden spezielle Algorithmen und das IMB-Computersystem Watson verwendet. Clear soll kontinuierlich dazulernen und in der Auswahl der heiklen Posts und Tweets immer genauer werden.

Aktuell befindet sich die App noch in der Beta-Phase, soll aber bald für Apple-Geräte nutzbar sein. Als nächstes ist eine Erweiterung geplant, dank der auch Fotos erkannt werden sollen, die dem Nutzer zum Verhängnis werden könnten. Auch will Czahor weitere soziale Netzwerke zur Checkliste hinzufügen.

Ethan Czahor verlor selbst wegen Tweets seinen Job.

Hinter der Idee zu Clear steckt eine unschöne Geschichte: Ihr Macher zahlte selbst den Preis für kontroverse Posts aus der Vergangenheit. Czahor war noch Anfang 2015 Mitglied im Wahlkampfteam des Republikaners Jeb Bush. Der Bruder von George W. Bush kandidiert für die US-Präsidentschaftswahl 2016. Czahor, der sich zuvor unter anderem als Gründer der kurzlebigen Photo-Sharing-App Hipster einen Namen gemacht hatte, arbeitete für Bush als Chief Technology Officer.

Der Job blieb dem 31-Jährigen allerdings nur 36 Stunden erhalten, denn dann tauchten fünf Jahre alte Tweets auf, in denen sich Czahor herablassend über Homosexuelle und Frauen äußerte. Zwar behauptete er, sie seien aus dem Zusammenhang gerissen worden und hätten zum Programm einer Impro-Comedy-Gruppe gehört, der er früher angehörte. Beweisen konnte er das aber nicht. Eine digitale Anstandspolizei wie Clear hätte Czahor vielleicht vor diesem Fehler bewahren können. 

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