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Warum der Wert von Kryptowährungen so stark schwankt

von Klemens Kilic
Der Bitcoin ist für seine starken Preisschwankungen bekannt. Nicht selten kommt es vor, dass er innerhalb eines Tages 20 Prozent an Wert verliert. Die Fluktuationen im Preis lassen sich unter anderem auf die Neuheit der Technologie zurückführen, auf Newsmeldungen reagiert der Markt daher zum Teil irrational und überhastet. WIRED beleuchtet die Hintergründe der größten Kursentwicklungen.

Der Preis des Bitcoin hat seit seiner Erfindung im Jahre 2009 ein beispielloses Wachstum erfahren. War er in seinem Gründungsjahr nur einen Bruchteil eines Euros wert, wird ein Bitcoin derzeit bei einem Preis von über 7000 Euro gehandelt. Der Preisanstieg verlief dabei alles andere als linear: 2014 durchbrach die Kryptowährung das erste Mal die 800-Euro-Marke, nur um im darauffolgenden Jahr wieder auf unter 200 Euro zu fallen. Im Dezember 2017 erreichte der Preis dann ein historisches Hoch von mehr als 16.000 Euro und brach dann Anfang Februar dieses Jahres auf knapp über 5.000 Euro ein.

Die Gründe für diese drastische Fluktuation des Bitcoin-Preises liegen vor allem in der Natur dieser Digitalwährung. Die dem Bitcoin zugrunde liegende Blockchain-Technologie war eine entscheidende Innovation. Und je mehr Menschen sich von ihrem Potenzial überzeugen ließen, desto mehr Investoren zog der Krypto-Markt an.

Die erhöhte Nachfrage führte zu einem Preisanstieg, der wiederum das mediale Interesse erhöhte. Das zog neue Interessenten und damit Investoren an – der Preis stieg weiter. Frühe Bitcoin-Nutzer sahen in dieser starken Wertsteigerung eine Chance und realisierten satte Gewinne. Dieser Abverkauf hatte dann vermutlich den Einbruch des Preises zur Folge. So funktioniert der Hype um die Währung und zeigt sich in ständig wiederholenden Zyklen.

Der Nachrichtenzyklus beeinflusst den Kurs

Wirft man einen genaueren Blick auf die Gründe hinter der Preisentwicklung, erkennt man, dass meist konkrete Newsmeldungen für einen Preisanstieg oder Kursrückgang verantwortlich sind: Anfang April 2018 hielt sich der Bitcoin-Kurs relativ konstant bei etwa 5.500 Euro. Am 12. April erfuhr die Währung dann einen rapiden Preisanstieg, der sich in den Folgetagen fortsetzte und am 25. April bei einem Hoch von 7.800 Euro gipfelte. Der Grund für diesen Anstieg? Vermutlich ein Zusammenspiel von mehreren Nachrichtenmeldungen.

So erhärteten sich allmählich die Hinweise, dass die Investorenlegende George Soros sowie die einflussreiche Rockefeller-Familie planten, Geld in Bitcoin und andere Kryptowährungen zu stecken. Wenige Tage später wurde bekanntgegeben, dass ein islamischer Geistlicher in einer Studie herausgefunden haben wollte, dass Kryptowährungen mit dem islamischen Scharia-Gesetz konform gehen. Diese beiden Nachrichten haben scheinbar sowohl Investoren in der westlichen als auch in der islamischen Welt beeinflusst.

Auch die besten Marktanalysten können nur Vermutungen darüber anstellen, warum bestimmte Marktbewegungen eintreten. Eindeutig ist aber, dass größere Nachrichtenmeldungen im Markt entsprechende Reaktionen hervorrufen. Und nach einer großen Kursbewegung in einer kurzen Zeitspanne treten dann meist Folgereaktionen auf. Steigt der Kurs stark an, gehen viele Investoren von einer Markterholung aus, wollen kurzfristig Gewinne erzielen und investieren. Schießt der Markt dann tatsächlich weiter nach oben, verkaufen einige dieser Investoren ihre Kryptowährungen wieder, so dass der Kurs wieder einbricht.

Folgt man dieser Logik, lässt sich auch besser nachvollziehen, weshalb der Bitcoin-Preis in den zwei Tagen nach dieser letzten Markterholung wieder um mehr als 800 Euro gesunken ist. Ohne dass es in dieser Zeit besonders negative Nachrichten gegeben hätte.

Dadurch, dass Kryptowährungen noch sehr jung sind und von vielen Investoren als reines Spekulationsobjekt betrachtet werden, hat ihr Markt eine hohe Volatilität – also schnell sinkende und steigende Preise. Diese Preisschwankungen können dazu führen, dass hoffnungsvolle Hobbyinvestoren innerhalb weniger Wochen einen Wertverlust von bis zu 80 Prozent und mehr hinnehmen müssen. Denn vor allem unerfahrene Investoren reagieren auf solche enormen Fluktuationen im Markt häufig mit Panikverkäufen. Was wiederum ein Grund ist, warum der Bitcoin-Kurs so stark sinkt, wenn er erst einmal begonnen hat zu fallen.

Das Rückgrat des Marktes bilden die Langzeitinvestoren, die Vertrauen in die Zukunft der Blockchain-Technologie haben. Sie glauben daran, dass der Preis langfristig steigen wird und lassen sich daher von kurzfristigen Fluktuationen nicht irritieren. Ob das die richtige Strategie ist, wird sich aber auch erst noch zeigen müssen.

Es ist davon auszugehen, dass mit der Zeit das Verständnis für die Technologie und damit auch das Vertrauen in den Kryptomarkt wachsen wird. Langfristig würde dann mehr Stabilität in den Markt kommen und die Volatilität abnehmen.

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