Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

WIRED erklärt: Das ist der Unterschied zwischen einem Token und einer Kryptowährung

von Klemens Kilic
Viele Krypto-Investoren vermischen die Begriffe Coin und Token. Man sollte aber den Unterschied kennen, um ein Projekt für ein mögliches Investment prüfen zu können. WIRED beleuchtet die Unterschiede.

Der inflationäre Gebrauch des Begriffes Kryptowährung sorgt für Verwirrung im Markt. Alle auf Kryptologie beruhenden Einheiten, die auf der Blockchain und ähnlichen Technologien basieren, werden in Online-Foren unter diesem Begriff zusammengefasst. Ein Teil der Investoren redet sich vielleicht ein, eine nähere Klassifizierung zwischen Coins und Tokens vorzunehmen wäre nur technischer Schnickschnack und daher nicht weiter interessant. Dabei ist die Unterscheidung dieser beiden Begriffe wichtig bei der Bewertung eines Projektes.

Was ist ein Coin?

Genau genommen dürften nur Einheiten als Coins (auf Deutsch: Münzen) bezeichnet werden, die ihrem Wesen nach dem Bitcoin entsprechen und auf dessen Technologie beruhen. Ausschlaggebend dafür ist, dass eine Kryptowährung ein autonomes Netzwerk besitzt – mit eigener Blockchain, eigenen Minern und eigenen Nodes (das sind die Knotenpunkte, die dezentrale Alternative zu Servern bei Datenbanken). Coins wie Namecoin oder Litecoin weisen diese Eigenschaft auf. Da sie direkte Alternativen zum Bitcoin darstellen, werden sie auch als Altcoins (kurz für: alternative Coins) bezeichnet.

Mit der Gründung von Ethereum im Jahre 2015 wurde erstmals ein Projekt geschaffen, welches noch über die Fähigkeit als Währungseinheit zu dienen hinausgeht. Die Technologie, auf der Ethereum basiert, erlaubt die Implementierung von sogenannten Smart Contracts, also Programmen, die automatisch Befehle ausführen, sobald die für diesen Befehl erforderliche Anzahl an Kryptogeld überwiesen wurde. Ethereum nutzt dafür seine eigene Kryptowährung Ether. Da Ether so wie auch Bitcoin eine eigene Blockchain besitzt und auch dieser Währung ein autonomes Netzwerk zugrunde liegt, wird auch sie als Coin bezeichnet.

Was ist der Unterschied zwischen einem Coin und einem Token?

Die Begriffe Coin und Token werden fälschlicherweise immer wieder synonym verwendet. Die Differenzierung sollte für Investoren aber ein entscheidender Faktor bei der Bewertung eines Projektes sein. Im Gegensatz zu einem Coin nutzt ein Token nämlich eine bereits bestehende Plattform, wie etwa das Ethereum-Netzwerk, als Basis. Ein Token wie zum Beispiel OmiseGo (OMG) nutzt die funktionierende Infrastruktur von Ethereum aus, besitzt also keine eigene Blockchain, keine eigenen Nodes und keine eigenen Miner. Sollte also herauskommen, dass Ethereum Fehler aufweist, könnte auch OmiseGo daran Schaden nehmen.

Die Tatsache, dass Tokens ohne die ihnen zugrunde liegenden Coins nicht existieren könnten, bedeutet aber deshalb nicht im Umkehrschluss, dass sie zwingend einen geringeren Wert haben. Denn die meisten Tokens nutzen Plattformen wie Ethereum nur dazu, um ihr Projekt kostengünstig zu etablieren. Ziel der meisten Tokens ist daher, sich irgendwann von der Ethereum-Plattform zu lösen und ihren Token in einen Coin umzumünzen.

Verschiedene Token-Formen

Der Begriff Token sorgt aber vor allem immer wieder für Verwirrung, da er noch in einem anderen Zusammenhang genutzt wird. So werden verschiedene Token-Formen unterschieden, die sich in Zahlungs-, Nutzungs- und Anlage-Token einteilen lassen. Nach dieser Einteilung werden auch Bitcoin und Ether als Token klassifiziert, obwohl es sich dabei strenggenommen um Coins handelt. Im Folgenden die Unterschiede:

  • Zahlungs-Token sind reine Währungen, die darüber hinaus keine weiteren Funktionalitäten mehr besitzen, wie z.B. die Möglichkeit Smart Contracts zu implementieren. Hier drunter fällt z.B. auch der Bitcoin.
  • Nutzungs-Token werden als Mittler eingesetzt, mit dessen Hilfe Nutzer Zugriff auf digitale Dienstleistungen erhalten.
  • Anlage-Token sind mit Aktien gleichzusetzen. Besitzt man Anlage-Token, hält man Unternehmensanteile und hat je nach Konzeption z.B. ein Anrecht auf jährliche Dividenausschüttungen.

Wer sich in Online-Foren zum Thema Kryptowährungen umschaut, wird immer wieder sehen, dass man es mit dem genauen Gebrauch der Begrifflichkeiten nicht ganz ernst nimmt. Als Investor sollte man sich aber der Unterschiede bewusst sein. Hat ein Projekt lediglich eine spannende Vision in seinem White Paper formuliert, allerdings noch keine eigene Infrastruktur, sollte man dem Risiko Rechnung tragen, dass das Entwicklerteam möglicherweise an dessen Umsetzung scheitert. Ein Coin mit autonom funktionierendem Netzwerk hingegen mag vielleicht weniger visionär daherkommen, hat dafür aber bewiesen, dass er nicht nur ein leerer Gedanke ist.

GQ Empfiehlt
Bitcoin-Fans warten auf Lightning

Bitcoin-Fans warten auf Lightning

von Cindy Michel