Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Wir haben Pokémon Go vorab gespielt – und ihr könnt das auch

von Dominik Schönleben
Seit Mittwoch ist das Augmented-Reality-Game Pokémon Go in Australien und Asien verfügbar. Im Laufe der nächsten Tage soll es auch offiziell in Deutschland erscheinen. Wir haben das Spiel schon einen Tag lang ausprobieren können und beschreiben unsere ersten Eindrücke.

Die Pokémon in meiner Nachbarschaft scheinen tagaktiv zu sein. Nachdem ich gestern Abend mein Starter-Pokémon, ein Bisasam, gefangen habe und danach durch mein Viertel streifte, traf ich kein einziges der kleinen Monster mehr. Heute Morgen war ich dann förmlich von ihnen umringt: Ein Nebulak lauerte in meinem Badezimmer hinter der Tür, ein Taubsi pickte Brotkrümel im Treppenhaus und ein Traumato versperrte mir den Weg in den Fahrradkeller. Jetzt heißt es wohl: You gotta catch 'em all!

Eigentlich ist die Smartphone-App Pokémon Go in Europa noch nicht offiziell veröffentlicht worden. Für Android-Geräte kann man sie aber schon aus verschiedenen mehr oder weniger dubiosen Quellen herunterladen und installieren (natürlich auf eigene Gefahr!). Apple-Nutzer bekommen Zugriff auf den Download, wenn sie das mit ihrer Apple-ID verknüpfte Land im iTunes-Store auf USA, Australien oder Neuseeland umstellen. Wie das geht, lest ihr hier.

Einziger Nachteil: Jetzt vor dem offiziellen Launch sind die Server noch relativ instabil und es kommt immer wieder zu Ausfällen. Wann Pokémon Go offiziell in Europa erscheinen soll, ist noch nicht bekannt – die einzige Angabe von Entwickler Niantic: „bald“.


Pokémon Go ist keine direkte Umsetzung der klassischen Pokémon-Spiele als Augmented-Reality-App. Statt Pokémon zu bekämpfen, um sie zu fangen, muss man sie hier einfach nur mit einem Pokéball bewerfen. Da das jedoch in der App leider nicht besonders gut erklärt wird, hier ein paar Tipps für den Anfang:

Um die kleinen Taschen-Monster zu finden, muss man einfach mit der geöffneten App durch die Stadt spazieren. Das Spiel zeigt auf einer Karte die Umgebung an und gibt unten rechts Hinweise darauf, welche Pokémon sich in der Nähe befinden. Läuft man dann ein bisschen umher, findet man sie zumeist auch. Das Smartphone vibriert dann und eines oder mehrere Pokémon erscheinen auf dem Bildschirm.

Nach meiner Erfahrung hat man die besten Chancen, Pokémon in Parks, auf Grünflächen oder in Hinterhöfen zu treffen. Es lohnt sich aber oft auch, einfach mal schnell die App zu öffnen und sich kurz umzuschauen, wenn man einen neuen Ort besucht. Langsames Fahren mit dem Fahrrad funktioniert auch, ist aber aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht zu empfehlen.


Hat man ein Pokémon entdeckt, wechselt das Spiel in eine Augmented-Reality-Ansicht. Die animierten Zeichnungen der Monster werden dabei über die echte Welt gelegt. Nun muss man versuchen, die Pokémon mit einem Pokéball zu treffen, den man mit seinem Finger schnippt. Dabei empfiehlt es sich, das Telefon hochkant zu halten.

Hält man den Pokéball mit dem Finger gedrückt, erscheint ein grüner Kreis der schnell größer und kleiner wird. Er stellt die Angriffsfläche der Pokémon dar, die man mit dem Ball treffen muss. Es ist am einfachsten, ein Pokémon mit dem Ball zu treffen, wenn der Kreis am größten ist.

Pokébälle sind allerdings keine endlose Ressource. Neue muss man entweder mit echtem Geld kaufen oder an Pokéstop-Punkten einsammeln. Diese Orte gibt es in einer Großstadt wie Berlin quasi an jeder Kreuzung. Wie es in ländlichen Gegenden aussieht, konnte ich nicht testen. Pokéstops werden jedoch bereits nach wenigen Minuten zurückgesetzt und man kann sie erneut plündern. Neben Pokébällen findet man an ihnen weitere Items wie etwa Eier. Die kann man ausbrüten, um neue Pokémon zu bekommen.


Die gefangenen oder ausgebrüteten Pokémon können nicht wie in der Videospielvorlage durch Kämpfe trainiert, sondern müssen mit Sternenstaub und Bonbons aufgelevelt werden. Diese erhält man durch das Fangen von weiteren Pokémon der gleichen Art. Positiv dabei: Obwohl das Spiel Mikrotransaktionen zulässt, ist es überraschenderweise nicht möglich, Bonbons oder Sternenstaub einfach zu kaufen, man muss sich beides erspielen.

Kämpfe gibt es nur in Arenen. Ist man Level 5 oder höher, kann man versuchen, einen solchen Punkt auf der Karte für das eigene Team einzunehmen. Hat man das geschafft, muss man die Arena dann mit den eigenen Pokémon vor anderen Spielern beschützen. Mit Level 5 ist man jedoch schon jetzt, vor dem offiziellen Europa-Launch, noch weit davon entfernt, ein Pokémon zu besitzen, dass es mit den von anderen Spielern in den Arenen hinterlegten aufnehmen kann. Wie viel Spaß dieser Aspekt des Spiels also wirklich macht, wird sich wohl erst auf lange Sicht zeigen.


Der größte Nachteil von Pokémon Go ist, wie stark es den Smartphone-Akku beansprucht. Nachdem ich die App für 45 Minuten auf dem Weg zur Arbeit auf meinem OnePlus 3 laufen ließ, war der Akku schon zur Hälfte leer. Gefangen habe ich dabei allerdings mehr als zehn Pokémon. Sie alle gehörten zu den 150 ersten Monstern aus den Klassikern Pokémon Rot und Blau.

Nicht alle Versprechen aus dem Trailer kann das Spiel bisher einlösen: Man kann weder Pokémon tauschen, noch gegen die Schützlinge seiner Freunde kämpfen. Trotzdem macht es Spaß, die kleinen Monster zu sammeln, und das Spiel animiert mich dazu, öfter mal an die frische Luft zu gehen. Ich hoffe, dass diese Motivation anhält. Ein paar mehr Spaziergänge im Grünen könnten eine Wohltat für meine Gesundheit sein – und ich will unbedingt noch ein Evoli fangen!

+++ Mehr von WIRED regelmäßig ins Postfach? Hier für den Newsletter anmelden +++


GQ Empfiehlt