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Eine künstliche Zunge entlarvt den Whiskey-Fälscher

von GQ
Forscher der Universität Heidelberg haben ein Sensorfeld entwickelt, das Whiskeys anhand ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden kann. Dabei bringen fluoreszierende Substanzen die Drinks in unterschiedlichen Farben zum Leuchten. Demnächst wird auch Rotwein eingeschenkt.

Ein Hauch von Vanille als Kopfnote, rauchig im Abgang: Für Whiskey-Kenner machen oft feinste Nuancen den Unterschied. Welches Alter das perfekte Geschmackserlebnis verspricht oder ob Wasser das Aroma von Whiskey verbessern kann, interessiert nicht nur die Genießer. 

An der Universität Heidelberg hat Professor Uwe Bunz zusammen mit seinem Team einen Weg gefunden, das Alter, die Herkunft, die Marke und den Verschnittzustand (Fachbegriff: „blend“) eines Whiskeys anhand seiner chemischen Zusammensetzung zu erkennen. Dafür haben die Forscher ein spezielles Sensorfeld entwickelt: Die „künstliche Zunge“ besteht aus wasserlöslichen und leuchtenden Polymeren. Je nach Probe leuchten die einzelnen chemischen Stoffe in unterschiedlichen Farben – und unterschiedlich stark.

So entsteht für jeden Whiskey ein charakteristisches Fluoreszenzmuster, eine Art leuchtender Fingerabdruck. Damit lassen sich die Destillate klar identifizieren.

33 verschiedene Sorten konnten die Wissenschaftler mithilfe ihrer Methode erkennen. Durch die eindeutige Identifizierung kann das Sensorfeld auch helfen, gefälschte Whiskeys zu entlarven. Immer wieder gibt es Betrugsfälle in der Branche.

Uwe Bunz sieht auch außerhalb des Whiskey-Tumblers Potenzial: „Das Interessante an unserer künstlichen Zunge ist, dass sie nicht spezifisch für die Untersuchung von Whisky konstruiert wurde. Es handelt sich vielmehr um ein hypothesefreies Sensorfeld, mit dem fast jede beliebige komplexe Analyse durchgeführt werden kann.“ Aktuell spezialisieren sich Bunz und sein Team auf Rotwein. In Zukunft könnte die Heidelberger Zunge aber auch helfen, gefälschte Parfums oder Medikamente zu erkennen.

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