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WhatsApp gibt jetzt massenhaft Nutzerdaten an Facebook weiter

von WIRED Staff
WhatsApp teilt nun auch in Deutschland Nutzerdaten mit seinem Mutterkonzern Facebook. Kurz vor dem Inkrafttreten der DSGVO ist der Hinweis auf diese Änderung aufgetaucht. Aber nicht in den Datenschutzrichtlinien der App, sondern auf einer Unterseite des Messaging-Dienstes. Der Vorgang könnte durch die neue Rechtslage erst möglich geworden sein.

Bislang stellte Deutschland bei der Datenteilung zwischen WhatsApp und Facebook eine Ausnahme dar. Das ist nun Vergangenheit: Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, findet sich auf der Homepage von WhatsApp seit Kurzem der Hinweis, dass der Dienst Telefonnummer, einige Geräteinformationen und „weitere Nutzungsinformationen“ mit Facebook und „vertrauenswürdigen Drittanbietern“ teilt. Dass dies nicht in den Datenschutzrichtlinien der App zu finden ist, wo es noch heißt, im Chat geteilte Inhalte werden nicht weitergegeben, wäre ein klarer Verstoß gegen am 25. Mai in Kraft tretende DSGVO.

Nachdem 2016 WhatsApp per Änderung der Nutzungsbedingungen die Grundlage für geteilte Daten mit seinem Mutterkonzern Facebook begründet hatte, waren deutsche Datenschützer dagegen vorgegangen. Facebook hatte zwar gegen das Verbot des hamburgischen Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar geklagt, war damit aber gescheitert — daher die bisherige Sonderregelung für Deutschland. Das damalige Verbot ist nun allerdings aufgrund der europäischen DSGVO nicht mehr gültig, denn jetzt ist für diese Verstöße gegen das Privatsphärenrecht die entsprechende Behörde in Irland zuständig.

Sollten die Daten der WhatsApp-Nutzer ein Kollateralschaden der DSGVO sein, wäre das für Caspar ein geradezu „alarmierender“ Vorgang. Selbst Nummern von WhatsApp-Mitgliedern, die nicht bei Facebook sind, erhält das Soziale Netzwerk. Einzig die Kontaktnummern werden wohl nicht weitergegeben. Der derzeit einzige Ausweg für all diejenigen, die ihre Telefonnummer und andere Daten nicht in beiden Diensten geteilt sehen wollen, wäre die Kontolöschung.

Gleichzeitig macht es WhatsApp aber den Nutzern nun auch möglich, ihre Nutzerdaten gesammelt herunterzuladen. Hierfür muss in der derzeit aktuellen WhatsApp-Fassung für iOS oder Android der Stichpunk „Einstellungen“, „Account“ und dann „Account Informationen anfordern“ gewählt werden. Damit wird eine entsprechende Anfrage an WhatsApp geleitet. Bis die Informationen dann zum Download bereitstehen, könne es jedoch einige Tage dauern.

Die Daten umfassen unter anderem Profilbilder und Gruppennamen. Eine Gesamtübersicht aller Chatverläufe soll aufgrund der genutzten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht im Datensatz enthalten sein. Die können die Nutzer jedoch selbst archivieren. Denn im entsprechenden Chat können über das rechts oben gelegene Menü eine TXT-Version des Chatverlaufs und wahlweise auch Sprachnachrichten, Videos und Bilder via Mail gesichert und weitergeleitet werden.

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