Die Unternehmen im Silicon Valley haben autonom fahrende Autos auf die Straßen gebracht. Doch wie mit denen im Notfall umgegangen werden soll, das haben sie nicht wirklich erklärt. Denn bei einem normalen Fahrzeug, kann die Polizei einen Fahrer auffordern, an den Straßenrand zu steuern. Bei einem Computer auf dem Fahrersitz wird das schon etwas komplizierter. Damit Interaktionen zwischen Polizei- oder Rettungskräften und selbstfahrenden Autos unkomplizierter werden, hat jetzt zumindest die Alphabet-Tochter Waymo einige Leitlinien und Hinweise für die Einsatzkräfte herausgegeben. Damit könnte das Google-Spin-off zum Vorbild für die ganze Branche werden.
Die Emergency Response Guide and Law Enforcement Interaction Protocol getaufte Broschüre, die erste Behörden vorab im Mai erhalten haben, ist dabei speziell auf den Chrysler Pacifica ausgelegt, den Waymo für seine Testfahrten nutzt. Als erste Möglichkeit für den Umgang mit einem verunfallten autonomen Fahrzeug gibt das Start-up eine kostenlose Hotline für Rettungskräfte an, die sich direkt über das Telefon aber auch über einen Live-Help-Knopf im Fahrzeuginneren erreichen lässt. Dem kann die ID-Nummer des Wagens durchgegeben werden, die auf der Front- und Heckscheibe abgebracht ist. Ein Mitarbeiter in der Zentrale soll dann helfen können, die Situation zu klären oder auch die Türen ferngesteuert zu entsperren.
Das Auto fährt nicht mit offenen Türen
Die kleine Broschüre gibt ebenso an, wie das Fahrzeug deaktiviert oder auch nur der Selbstfahrmodus blockiert oder ausgeschaltet werden kann. Selbstlenken darf der Wagen nämlich nicht, wenn er im Parkmodus oder noch eine Tür geöffnet ist. Das verhindert nicht nur, dass das Auto plötzlich losfährt, während die Retter etwa versuchen, einen Verletzten zu befreien, sondern ermöglicht es auch, es ganz regulär abzuschleppen. Für das Aktivieren des vollautonomen Modus muss Waymo über die Hotline helfen. Ebenso erklärt wird, wie die Batterie in kritischen Situationen abgeklemmt oder das Dach abgeschnitten wird.
In einer Zukunft mit immer mehr selbstfahrenden Autos wird es nötig sein, Vorgänge wie die von Waymo zu standardisieren, damit Retter nicht erst im Ernstfall und für jeden Fahrzeugtypus neue Handgriffe und Vorgehensweisen lernen müssen. Denn auch wenn selbstfahrende Fahrzeuge für weniger Unfälle sorgen sollen, wird es dennoch unweigerlich zu welchen kommen – wie sich schon mehrfach gezeigt hat. Wie Alexis Georgeson von Waymo sagte, kommt mit der Technologie auch eine Verpflichtung einher, diejenigen vorzubereiten, die mit Fahrzeugen zu tun haben werden, wenn sie nicht ordnungsgemäß funktionieren.
