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VW wollte angeblich bei Tesla einsteigen

von Michael Förtsch
War die Finanzierung tatsächlich gesichert? Das ist eine der großen Fragen, die nach dem Rückzug vom Börsenausstieg von Tesla bleiben. Potentielle Investoren soll es jedenfalls gegeben haben – darunter angeblich auch VW. Doch deren Geld wollte Elon Musk nicht.

Elon Musk hat seinen Plan so schnell zurückgezogen, wie er damit vorgeprescht war. In der Nacht von Freitag auf Samstag hatte der US-Milliardär verkündet, dass Tesla an der Börse bleibt. In seiner umfangreichen Erklärung merkte der US-Milliardär aber auch an, dass er bei seinen Gesprächen mit potentiellen Investoren in seiner Annahme bestärkt worden sei, dass es „mehr als genug Finanzierung“ für eine Privatisierung des E-Auto- und Batteriebauers gäbe. Offenbar war das mehr als der Versuch, im Scheitern doch noch Recht zu behalten.

Wie das Wall Street Journal erfahren hat, hatten nebst Elon Musk selbst auch die Großbanken Goldman Sachs, Morgan Stanley und die Beteiligungsgesellschaft Silver Lake mehrere Investoren für Tesla aufgebracht. Diese hätten in Vorgesprächen zugestimmt, zwischen 24 bis 30 Milliarden US-Dollar für den Börsenabgang bereitzustellen und wären dem Tesla-Chef und dem Vorstand bei einer Präsentation vorgestellt worden. Unter den möglichen Geldgebern sollen auch der Volkswagen-Konzern und „einige andere große Autohersteller“ gewesen sein – sowie verschiedene staatliche Fonds.

Nach Informationen der New York Times soll Elon Musk jedoch Vorbehalte gegen einen Einstieg von traditionellen Autoherstellern wie VW gehabt haben. Diese hätten als Gegenleistung vergleichsweise großes Mitspracherecht bei Tesla gefordert und Musk habe nicht gewollt, dass Interessen von ausländischen Konkurrenten den Weg von Tesla diktieren. Interessierte staatliche Geldgeber hätten zudem gefordert, dass Tesla beispielsweise ein Fabrik in ihrem Land errichtet. Auf derartige Forderungen habe Musk nicht eingehen wollen, Dies sei neben der Meinung der bisherigen Anteilseigner einer der Faktoren für den Rückzieher gewesen.

Klagen und eine gute Produktion

Trotz der Stornierung der Privatisierungspläne werden Tesla ebendiese weiterhin beschäftigen. Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Comission hatte bereits im Zuge des angekündigten Börsenausstiegs eine Untersuchung eingeleitet. Dazu wurde bereits der gesamte Tesla-Vorstand vorgeladen. Der plötzliche Rückzug von Tesla, glauben Experten, würde der Behörde nur weiteren Ansporn geben. Zudem könnte auch noch eine Klagewelle auf Tesla und Elon Musk zukommen. Mehrere Anwaltsbüros wie Hagens Berman Sobol Shapiro in den USA sollen nach Anlegern suchen, die sich an einem Rechtsstreit beteiligen wollen, da sie von Musk und Tesla getäuscht worden wären.

Eine ältere Klage gegen Tesla, die im Oktober 2017 eingereicht worden war, war gerade erst abgeschmettert worden. Anteilseigner hatten Musk und den E-Autobauer vorgeworfen, sie mit falschen Behauptungen über die Fortschritte bei der Produktion des Model 3 in die Irre geführt zu haben. Wie das Gericht nun feststellte, wären die nicht eingetroffenen Produktionsziele aber nur dann justiziabel, wenn sie bewusst verfälscht gewesen wären. Die Voraussagen von Tesla wären jedoch qualifiziert gewesen.

Für Tesla als Fahrzeugproduzent schaut es derzeit etwas weniger düster aus. Im letzten Quartal soll Tesla rund 53.000 Fahrzeuge produziert haben – darunter 28.578 Model 3. Im laufenden Quartal würden es angeblich über 70.000 Fahrzeuge werden. Darunter sollen wiederum bisher 30.000 Model 3 sein. Das bedeutet allerdings, dass beim E-Autobauer zwischen 3.500 und 4.900 Model 3 pro Woche vom Band laufen und nicht die 5.000 bis 6.000, die es derzeit sein sollten.

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