Der vom Dieselskandal hart getroffene Autobauer Volkswagen investiert kräftig in Elektromobilität. Die Forschung an autonomen Fahrzeugen wurde bisher aber vor allem Audi überlassen. Das soll sich ändern. Zusammengenommen sollen alleine bis 2022 Jahre über 30 Milliarden Euro ausgegeben werden, um den deutschen Autogiganten fit für die Zukunft zu machen. Allerdings soll das jetzt nicht mehr alleine geschehen, sondern gemeinsam mit einem Partner: Ford. Das will zumindest das Handelsblatt erfahren haben.
Beide Konzerne sollen alsbald gemeinsam Geld in Grundlagenforschung und die Entwicklung von Soft- und Hardware-Plattformen stecken. Der Grund dafür sind eben vor allem die unheimlich hohen Summen, die diese Projekte zu verschlingen drohen – aber auch neue Konkurrenten wie Tesla, NIO, Byton, Waymo und Uber, die konsequent auf E-Mobilität und Selbstfahrtechnik setzen und damit drohen, sowohl Teile von angestammten Märkten wie der EU und den USA aber auch neuen wie China wegzuschnappen. Dabei geht es nicht nur um potentielle Autokäufer, sondern auch Car- und Ride-Sharing-Kunden.
Auch Waymo war ein Kandidat
Die gemeinsame Arbeit soll bei VW und Ford nicht nur direkt, sondern auch über ausgegliederte Projekte und Tochterunternehmen und gegenseitige Investitionen laufen. Beispielsweise will VW seine Erfahrungen aus dem Elektrobus- und Mobilitäts-Start-up Moia einbringen und sich zu 50 Prozent in das aus Ford ausgegründete Selbstfahrunternehmen Ford Autonomous Vehicles einkaufen. Auch könnten gegenseitig Plattformen und Technologien – wie etwa der Elektroauto-Baukasten MEB – lizenziert und ausgetauscht werden. Für Ford wäre es nicht die einzige Kooperation mit einem ausländischen Partner. In China will das US-Unternehmen vorerst für zwei Jahre mit dem Technologieriesen Baidu und dessen Selbstfahrteam Apollo autonome Fahrzeuge erproben.
Gänzlich beschlossen ist die Kooperation von VW und Ford noch nicht – aber so gut wie sicher. Sie muss nur noch endgültig von den Firmenspitzen abgenickt werden. Alternativ soll aber auch eine Zusammenarbeit von Volkswagen mit dem aus dem Google-Car-Projekt hervorgegangen Waymo und einigen anderen Start-ups debattiert worden sein. Jedoch hätte der deutsche Autobauer nicht unnötigerweise einen neue Konkurrenten stärken wollen.