Die Studie wurde am gestrigen Donnerstag in dem wissenschaftlichen Fachjournal Scientific Reports veröffentlicht und beschreibt unter anderem, wie acht Menschen, deren Gliedmaßen durch Rückenmarksverletzungen gelähmt sind, durch ein spezielles Training enorme physische Fortschritte machen konnten. Die Forscher haben unter der Leitung des bekannten Neurowissenschafters Miguel Nicolelis dafür gesorgt, dass die Probanden ihre Muskeln zum Teil wieder bewusst kontrollieren konnten und in bestimmten Bereichen der Beine etwas spürten.
Die Arbeit der Forscher war Teil des „Walk Again Projects“, das mit einer beeindruckenden Demonstration bei der Fußballweltmeisterschaft 2014 für Aufsehen gesorgt hatte. Bei der neuen Trainingsmethode verwenden die Patienten spezielle Hirn-Computer-Schnittstellen — genauer gesagt: eine Mischung aus Neuro-Feedback und robotischer Hilfsmittel. Mithilfe der Oculus Rift tauchten die acht querschnittsgelähmten Tester in ein Computerprogramm ein und simulierten darin mithilfe eines Avatars ihre Beinaktivität. Bei ihren Bemühungen, Bewegungen zu erzeugen, werden sie ferner von Exoskeletten unterstützt und erhielten taktiles Feedback über Vibratoren.
Nach einigen Monaten intensiven Trainings schienen die Gehirne der Probanden die für die Bewegungen nötigen Steuerbefehle wieder erteilen zu können. Nicolelis sagte dazu: „Zu Beginn hatte das Gehirn bei diesen Patienten die Repräsentation ihrer unteren Gliedmaßen nahezu gänzlich ausgelöscht. Das Training fügt im Prinzip jene Repräsentation der Beine wieder in die Landkarte des Gehirns ein.“ Er wies außerdem darauf hin, dass es bis jetzt noch niemandem gelungen ist, derart lange nach Eintreten einer kompletten Querschnittlähmung solche Verbesserungen herbeizuführen.
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