Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Darum will Volkswagen in China seine erste Elektro-Autofabrik aufbauen

von Michael Förtsch
Volkswagen will ein Werk nur für Elektrofahrzeuge hochziehen. Stehen soll die Fabrik aber nicht in Deutschland, sondern in der chinesischen Metropole Shanghai. In der Nachbarschaft will auch Tesla seine Gigafactory 3 aufbauen. Das hat Gründe.

Mit dem e-tron wagt Volkswagen gerade den ersten großen Schritt in Richtung Elektrofahrzeuge. Ein holpriger Schritt, zugegeben. Denn bei so einigen Werten hängt das wuchtige Elektro-SUV hinter der elektrifizierten Konkurrenz hinterher. Und zudem verzögert sich der Marktstart nun unerwartet wegen Problemen mit der Software. Dennoch stehen die Chancen für einen Erfolg des e-tron und seine Nachfolger echt gut. Vor allem in China wo deutsche Marken trotz Dieselskandal mit dem nachhaltigen Gefühl von Prestige, der Zusicherung von Wertarbeit und dem Versprechen von german engineering in da house aufgeladen sind. Wohl auch deshalb, das hat Volkswagen gerade angekündigt, soll in China nun eine erste Fabrik rein für Elektrofahrzeuge aufgezogen werden.

Entstehen soll das Werk in Anting bei Shanghai. Dort ist auch das Hauptquartier des Joint-Venture-Unternehmens SAIC Volkswagen beheimatet, das von VW mit dem dortigen Automobilgiganten Shanghai Automotive Industry Corporation gegründet worden war und unter anderem den speziell für chinesischen Markt konzipierten VW (New) Santana produziert. Insgesamt sollen in dem Neubau bis zu 300.000 Fahrzeuge auf Basis des VW-Elektrobaukastens MEB produziert werden. Den Anfang soll dabei ein – wohl auch eigens für den chinesischen Markt gedachtes – neues SUV machen, das 2020 vorgestellt und wenig später vom Band rollen wird. In Europa wird kurz zuvor der VW Neo seinen Start feiern.

Tesla in der Nachbarschaft

Gefertigt werden sollen die Fahrzeuge in Shanghai hochautomatisiert von rund 1.400 Industrierobotern. Ebenso sollen im 610.000 Quadratmeter großen Standort aber auch neue Fahrzeuge auf dazugehörigen Teststrecken erprobt und neue Batteriesysteme entwickelt und gebaut werden. Dabei soll auch mit Technologien wie Augmented und Virtual Reality als auch Künstlicher Intelligenz experimentiert werden – wobei VW noch nicht verrät, in welcher Weise das genau geschehen wird.

Bereits Mitte des Jahres hatte Elon Musk angekündigt, ebenso bei Shanghai die dritte Tesla-Gigafactory errichten zu wollen. Eine Übereinkunft war am 10. Juli unterzeichnet und im Oktober ein entsprechender Landstrich von 865.000 Quadratmetern in Nanhui New City gepachtet worden – knapp 100 Kilometer östlich des VW-Geländes. Der Bau soll innerhalb der nächsten zwei Jahre beginnen. Spätestens im dritten Betriebsjahr sollen bis zu 500.000 Fahrzeuge aus den Hallen des US-E-Autoherstellers fahren.

Benziner könnten in China bald verboten werden

China ist derzeit der größte und wichtigste Markt für Elektrofahrzeuge. Denn bereits jetzt müssen 10 Prozent aller verkauften Fahrzeuge eines Herstellers solche mit emissionsarmen Antriebsmethoden sein – und das bei durchschnittlich 1,5 Millionen Fahrzeugneuanmeldungen pro Monat. Dadurch waren alleine im vergangenen Jahr über 770.000 Elektroautos verkauft worden. Bis 2030 sollen in China nur noch Fahrzeuge Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb verkauft werden.

Der Tesla-Konkurrent NIO geht an die Börse

Der Tesla-Konkurrent NIO geht an die Börse

von Michael Förtsch

Der Kauf grüner Autos wird dabei in einer Weise durch die Regierung gefördert, die weitere Forschung und technologischen Fortschritt forciert. Dazu kommt die regelmäßige Drohung, den Verkauf und gar die Produktion von Verbrennern zu einem ungenannten Zeitpunkt pauschal zu verbieten. Förderwürdige Fahrzeuge zu importieren ist teuer und hebt den Preis für die potentiellen Käufer – vor allem bei Fahrzeugen aus US-Produktion. Daher können sich Hersteller wie VW und Tesla durch eigene lokale Fabriken für E-Autos einen starken Vorteil gegenüber anderen Marken sichern und auf Augenhöhe mit lokalen Fabrikanten und Start-ups wie Byton und NIO konkurrieren.

GQ Empfiehlt