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Tschernobyl wird zum Solarpark

von WIRED Staff
Die ukrainische Regierung will die Sperrzone um das havarierte Kernkraftwerk Tschernobyl mit regenerativen Energiequellen wieder nutzbar machen. Nun beginnt das erste Projekt, bei dem ein Solarpark nur 100 Meter entfernt vom alten Reaktor entsteht.

Mit einer ersten Investition von einer Million Euro startet die solare Nutzung des Areals um Tschernobyl: Die Hamburger Firma Enerparc AG und die ukrainische Rodinia Energy Group Ltd. richten damit eine erste Anlage mit einer Kapazität von einem Megawatt ein. Rodina-CEO Evgeny Variagin sagte gegenüber Bloomberg, die Sperrzone solle so optimiert werden und ihren Status als schwarzes Loch in der Ukraine verlieren.

Im Juli 2016 hatte die Regierung der Ukraine angekündigt, die Sperrzone wirtschaftlich nutzen zu wollen. Aufgrund der erhöhten Strahlenbelastung ist Agrarwirtschaft dabei ebenso ausgeschlossen wie Forstwirtschaft oder gar Besiedlung. Entsprechend ist die Nutzung mit regenerativer Energieproduktion eine gute Option — zumal der alte Reaktor in Sachen Stromleitungen gut an das lokale Netz angeschlossen ist. Bis 2030 zahlt die Regierung als zusätzlichen Anreiz für Investoren mit 15 Cent pro Kilowattstunde zudem 40 Prozent mehr als für Solarstrom üblich.

Rodinia und Enerparc planen, das Projekt langfristig auf 100 Megawatt aufzustocken — mit den entsprechenden Investitionen. Weitere Interessenten an der Entwicklung der Region sind die französische Engie SA sowie Firmen aus China, die ebenfalls große Solarparks in der Gegend errichten wollen. Die Hintergrundstrahlung scheint dabei kein großes Problem darzustellen: Techniker müssten die Solarfarmen im Betrieb nur kurzfristig besuchen und könnten somit unter den gefährlichen Zeiten bleiben, ab denen ein Besuch der Sperrzone als gesundheitsschädlich gilt. Tschernobyl wird somit erneut zur Energiequelle — dieses Mal allerdings ohne das Risiko einer unkontrollierten Kernschmelze.

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