Es könnte offenbar schneller gehen als gedacht. Erst kürzlich hatte Elon Musk angedeutet, dass er gerne eine Gigafactory in Deutschland bauen würde. Die Bundesrepublik sei „die beste Wahl“ in Europa. Das Saarland hatte sich daraufhin als Standort angepriesen und Elon Musk eingeladen, um „auf die besonderen Standortstärken des Saarlandes hinzuweisen.“ Vor allem was die ansässige Expertise in Sachen Autobau, Künstlicher Intelligenz und Technologieforschung angehe, wäre das kleine Bundesland ideal. Nun soll Tesla schon mitten in den Verhandlungen stecken.
Wie das Wall Street Journal erfahren habe, würde der E-Autobauer aus den USA derzeit mit mindestens zwei Bundesländern erste Gespräche führen. Darunter eben das Saarland und Rheinland-Pfalz. Beide haben direkte Grenzen zu den Benelux-Ländern. Für Tesla wäre das ein wichtiger Vorteil. Denn im niederländischen Tilburg betreibt das US-Unternehmen bereits ein Montagewerk. Aber auch Baden-Württemberg habe sich derweil bei Tesla gemeldet und geworben.
Ebenso soll nun auch Bayern um den amerikanischen E-Fahrzeugbauer buhlen – und habe auch bereits Kontakte aufgebaut. Insbesondere würde dabei natürlich auch auf die eigene Automobilhistorie hingewiesen. „Der Freistaat bietet für eine Ansiedlung exzellente Voraussetzungen", zitiert die Süddeutsche Zeitung den Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer. Wobei man Tesla dabei nicht in der BMW-Heimat München will, sondern lieber in Nordbayern, beispielsweise der Region Hof.
Nicht nur Batterien, sondern auch Autos
Die von Tesla geplante Gigafactory solle nicht nur zur Batterieproduktion dienen. Stattdessen würden in dieser auch Fahrzeuge wie das Model 3 für den europäischen Markt vom Band rollen. Das sollen „ mit den Vorgängen vertraute Personen“ dem US-Branchenblatt verraten haben. Nebst den deutschen Bundesländern sollen Elon Musk und Tesla aber auch einen möglichen Standort in den Niederlanden ins Auge gefasst und Gespräche geführt haben – die aber wohl nicht sonderlich fruchtbar waren.
Sollte sich Elon Musk entschließen, in Deutschland eine Gigafactory zu errichten, könnte das enormen Einfluss haben. Denn wenn eine derartige Fabrik ähnliche Ausmaße hätte wie das Vorbild in Clark, Nevada, würden fast 6.000 Arbeitsplätze geschaffen. Ebenso werden vom E-Autobauer zwischen vier und fünf Milliarden Euro in die Hallenkonstruktion und Fertigungsstraßen investiert. Dazu engagierte sich Tesla – nicht uneigennützig natürlich – am Aufbau einer Ladeinfrastruktur für seine E-Automodelle in den Gemeinden und Städten rund um die Fabrikanlage.
Mitte Juli hatte Tesla mit den chinesischen Behörden die Verhandlungen über den Aufbau der Gigafactory 3 nahe Shanghai abgeschlossen. Hierfür will Tesla über die kommenden Jahre über 5,5 Milliarden US-Dollar investieren. Im dritten Betriebsjahr sollen dort dann 500.000 Fahrzeuge pro Jahr produziert werden.